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Sonntag, 18. Dezember 2011

Engel sind Geschöpfe Gottes?

Die letzten Tage habe ich ein wenig über Engel nachgedacht. Ausgelöst wurden meine Gedanken durch einen Film wo ein Pastor in einer Art Traum den „Himmel“ erlebt. Da wurden Engel vorgestellt, die als ganz normale Menschen lebten. Menschen miteinander sozusagen gegenseitig als Schutzengel. Wie es dort dargestellt wurde, war die Vorstellung garnicht so abwegig für mich.

Danach habe ich angefangen über die Frage nachzudenken, wer oder was Engel überhaupt sind.

Ich erinnere mich, dass man früher von „dienstbaren Geistern“ sprach. Wenn Engel dann „Geister“ sind, dann haben sie eigentlich nicht, wie man es sich meistens vorstellt, einen speziellen Körper. Sie können dann in anderen Körpern sichtbar werden. Das würde dann auch wieder zu dem Film passen, und zu manchen Geschichten von Engel-Begegnungen.

Mir fiel dazu auch ein Bibelwort ein, das so, frei aus dem Gedächtnis, lautet: „Mancher hat ohne sein Wissen, durch gelebte Gastfreundschaft schon Engel beherbergt".

Nun kam mir heute ein Gedanke zu dem, wie es in christlichen Kreisen oft vertreten wird, Satan als gefallenen Engel. Da wird der gefallene Engel schon meistens zu einer Person gemacht.
Im Gespräch über die Herkunft von Engeln wurde mir früher vermittelt, dass Engel auch Geschöpfe Gottes sind.

Und da kam mir heute Morgen ein Gedanke, der meine Vermutung unterstützt, dass es mit der Erbsünde evtl. nicht so ist, wie viele Christen es sich aus der Geschichte vom Garten Eden vorstellen.

In der Geschichte ist der Satan (gefallener Engel und ebenfalls Geschöpf Gottes) ja eigentlich der Auslöser des Bösen. Gestraft werden in dieser Geschichte aber die Menschen. Weil zwei Menschen auf die Versuchung des anderen Geschöpfes hereinfallen, wird die ganze Menschheit als von Gott getrennt erklärt.

Wenn man davon ausgeht, dass Gott gerecht ist und derselbe bleibt zu allen Zeiten und ein liebender Gott, dann stellt sich mir doch die Frage, wieso nicht die Engel gestraft wurden statt der Menschen (?)

Zudem hat der gefallene Engel ja scheinbar alle Freiheiten, die Menschheit zu zerstören, wenn er diese auf seine Seite bekommt. Wäre Gott zu diesem Engel genauso konsequent gewesen, wie bei den Menschen, dann hätte er den Urheber des Bösen gleich vernichtet – und alles wäre anders ausgegangen – wahrscheinlich zumindest. Außerdem gibt es (in der Vorstellung der meisten Menschen) immer noch unzählige Engel, die im Himmel bleiben dürfen – obwohl ihre „Rasse“ oder „Artgenossen“ gegen Gott gesündigt haben – weitaus weitreichender, als es Menschen tun können. Während Gott die Menschen, die aus Unwissenheit gesündigt haben, gleich insgesamt verdammt hat und strenge Auflagen gibt, damit sie wieder in seine Nähe dürfen.

Vielleicht hat ja Jemand von euch, die ihr hier beim surfen mal Rast macht, eine noch ganz andere Vorstellung. Würde mich interessieren, welche Schlüsse Ihr daraus zieht. Damit möchte ich jetzt KEINE Diskussion über die Frage ob es Gott oder Engel überhaupt gibt. Bitte nur Antworten von Leuten, die eine bestimmte Vorstellung von der unsichtbaren Welt haben. Ich gehe davon aus, dass niemand die einzig richtige Vorstellung haben KANN. Aber wenn man Erfahrungen und Vorstellungen von mehreren Menschen zusammenfasst, kann man oft schon ein Bild bekommen, das der Wahrheit nahe kommt. 

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Widersprüchlichkeiten

Lange habe ich an der Frage herumgedacht, wie es sein kann, dass der Glaube, gerade auch im Christentum so unterschiedlich erlebt wird – oft auch schon widersprüchlich.
Schon in meinem eigenen Glaubensleben gab es viele „Kreuzungen“ auf dem Weg, an denen meine Richtung sich geändert hat. Trotzdem weiß ich im  Rückblick sicher, dass zu allen Zeiten, in meinem Leben mit Gott, Gott selbst am Werk war, und sich an und in meinem Leben „bewiesen“ hat.

Oft habe ich den Spruch angewandt, dass Gott dem Menschen auf dessen Weg entgegenkommt.  Trotzdem galt da immer noch eine Frage Gott, wie es denn sein kann, dass er oft so widersprüchlich handelt.

Menschen in unseren Breitengraden beurteilen Glaubenserfahrungen eigentlich immer nach dem Ergebnis. Das würde bedeuten, dass da wo Gott seine Wirkung sichtbar macht,  die Handlungen drumherum bestätigt werden – gleichbedeutend mit dem Urteil: das ist Gottes Wille.
Ebenso da, wo manches scheinbar schief läuft und für den Betrachter zum „falschen Ergebnis“ führt, wird es als Gegenteil von Gottes Willen beurteilt.

Nachdem ich in der letzten Zeit gerade wieder mit krassesten Beurteilungen, wie ich sie aus meiner schlimmsten Zeit in einer strengen Gemeinde kenne, konfrontiert wurde, wurde die Frage für mich wieder sehr aktuell. Denn ich ordnete diese Aussagen als „falsch“ ein, und versuchte, dem Menschen, der dieses auf diese Weise erklärte, zu zeigen, wo der Fehler liegt. Mit dem Ergebnis, dass dieser Mensch nur noch krasser auf seinen Grundsätzen herumreitet.

Heute wurde mir dann plötzlich bewusst, dass die Widersprüchlichkeiten im Glauben nicht bei Gott liegen, sondern bei den Menschen. Und der Kern der Antwort zu meiner Frage tatsächlich in meinem vielbenutzten Spruch liegt: Gott kommt dem Menschen auf dessen Weg entgegen.

Den Spruch würde ich jetzt noch ergänzen, dass  ein Mensch es nicht schafft, DIE WAHRHEIT insgesamt zu erfassen. Denn jeder Mensch hat seine eigenen Lebens-Hintergründe und Prägungen, die das Verständnis beeinflussen. Und das kann schon oft ganz krass gegensätzlich sein.

Wenn man es genau nimmt, so schafft sich jeder Mensch praktisch „seine eigene Welt“. 

Jesus hat ganz klar die Liebe an die Spitze der Gebote gesetzt. Die Gebote wurden so ausgerichtet von Gott, dass sie den Menschen, die die Gebote erhielten, die allgemein besten Ergebnisse erzielen könnten. Nur hat Jesus darauf hingewiesen, dass die Gebote nur als Hinweise gelten können. Der Kern der Gebote ist die Liebe. Und wenn die Liebe einmal ein anderes Ergebnis zeigt, als man es allgemein gewohnt ist, dann ist es dennoch „richtig“. Denn wichtig sei alleine die Liebe als Triebkraft.

Wo Menschen sehr fromm waren und nach den Geboten lebten, haperte es oft an der Liebe, weil  es nur noch darum ging, sich selbst als „gut“ darzustellen. Notfalls auch auf Kosten der „armen Sünder“.  Darum hat Jesus diese Frömmigkeit enttarnt als „Heuchelei“.
Da wo Menschen sich der Schwächen und Fehler bewusst waren, so dass sie meinten, keine Chance mehr zu haben – da zeigte Jesus ihnen durch Vergebung und Heilung, dass die Liebe die beste Antriebskraft ist. Und Liebe vermehrt sich, indem man sie weitergibt. Sichtbar wurde dies dort, wo ein Zöllner den Armen zurückgab, was er ihnen abgenommen hatte und eine Frau, die zum Tode verurteilt wurde, von Jesus befreit wurde – nur dadurch, dass Jesus gezeigt hat, dass das Einschneidende fehlt in dem Urteil: die Liebe.
Viele Christen pochen auf den Rat Jesu an manchen Stellen: „Gehe hin und sündige nicht mehr“. Auch das ist nur Jesu Liebe zuzuweisen. Es ist ein Rat, um nicht wieder in diese Lage zu kommen, wo man den Menschen ausgeliefert wird. Jesus hat kein einziges Mal gesagt: „Wenn du es doch tust, dann wird Gott dich bestrafen“– oder ähnliches.

Mir ist schon oft aufgefallen, dass solche Taten, die ich bei anderen kritisiert habe, irgendwann in anderer Form bei mir selbst auch auftauchte.  Das sehe ich nicht (mehr) als Strafe, sondern gerade zur Heilung. Damit ich lieben kann, weil ich selbst geliebt bin von Gott, so wie ich bin, mit allen Schwächen und Stärken.

Wenn Gott also jedem Menschen in „seiner Welt“ entgegen kommt, dann braucht es auch unterschiedliche Botschaften für diesen Menschen, damit es das Herz des Menschen erreichen kann.
Und wenn diese ganz persönliche Welt sich verändert in den verschiedenen Lebenssituationen, dann kann es vorkommen, dass im Rückblick Gottes Wirken und Reden auch widersprüchlich empfunden wird. Was aber nur widersprüchlich ist, das ist der Mensch in seiner jeweiligen ganz individuellen Welt. Gott ist Liebe. Und diese Liebe soll sichtbar werden in den Menschen und durch die Menschen. Das ist das Ziel und der Sinn, welchen Gott seinen Menschen mitgegeben hat. 

Und von daher gesehen braucht man auch die Bibel nicht mehr in einem „Kontext“ passend machen, damit man damit Menschen unter Kontrolle  behalten  kann. Sondern man kann forschen, in welcher „Welt“ das sich abgespielt haben mag,  damit die Liebe  Gottes an dem Ergebnis  sichtbar wird.

EINE Botschaft – viele Ereignisse, die diese weitertragen
Mir hilft diese Erkenntnis manche krasse Glaubensmuster einzuordnen. Wo Gott mir  solche verändernden Wege gezeigt hat, die mir das vermitteln, was ich jetzt weiß, da schafft er es auch bei anderen Menschen.  Da muss ich nicht auf Biegen und Brechen versuchen, meine Botschaft zu erklären, wo sie nicht verstanden wird. Da wo ein Mensch eine andere Sicht braucht und Gott selbst fragt, ist Gott selbst auch fähig, es seinen Menschen mitzuteilen.  Wenn ich getan habe, was in meiner Macht war (meine Gaben eingesetzt) dann darf ich meinen weiteren Weg gehen, ohne die Sorge, irgendetwas nicht richtig angebracht zu haben, und deshalb Irrwege verschuldet zu haben. Letztendlich hat Gott seinen Plan, den kein Mensch jemals wirklich begreifen kann – dem aber Menschen lernen können zu vertrauen, in jeder Lebenslage, weil es Gott immer darum geht, die Liebe sichtbar zu machen. 

Sonntag, 4. Dezember 2011

Advent: Zeit des Wartens - oder: worauf warte ich?

Seit einiger Zeit gehen meine Gedanken in die Richtung mit der Frage: Wer war/ist Jesus wirklich?
Dabei richte ich mein Augenmerk bewußt auf die Informationen der Bibel, welche direkt über das Leben von Jesus auf der Erde und seine Reden berichten.

So kam heute im Predigttext einiges vor, was ich schon durch die Veränderung meiner Gedanken über den Glauben in Frage gestellt hatte. Es ging um das Ende der Welt oder die "letzten Tage", wie Jesus diese nennt.

Mir wurde dabei bewußt, dass es mir immer unmöglich sein wird, Gottes Botschaften vollends zu begreifen. Wenn ich meine, etwas begriffen zu haben, wirft es immer nur neue Fragen auf.

Da es zur Zeit ja um "Warten" geht, was der "Advent" ja demonstriert, stelle ich mir nun die Frage: Worauf warte ich? Wie erlebe ich mein persönliches Warten? Womit fülle ich die Zeit des Wartens aus? Bin ich aktiver oder passiver Wartender?

Ich denke, diese Fragen brauchen wieder einige Zeit, bis ich Antworten darauf finde.

Anstoß zum Nachdenken war heute aus der Predigt im Gottesdienst auch ein Gedicht von Loriot. Das heißt, nur die letzten beiden Zeilen davon. Zwei Zeilen, die von einem friedlichen Advent sprechen. Wobei die Worte davor genau das Gegenteil aussagen: das ist die Wirklichkeit, die es dem Menschen schwer macht, den Frieden und die heile Welt zu finden, nach der man sich sehnt.

Hilfe finden wir bei Gott, vor dem wir auch unsere Unzulänglichkeit beklagen dürfen. Und im aktiven Warten auf ihn.

Freitag, 2. Dezember 2011

Schuldfrage und die Erlösung daraus

In Facebook laufen ja manchmal kleine Plänkeleien oder Diskussionen auf den Pinnwänden.
Dort plänkele ich gerne manchmal mit und dabei kam bei mir zu der Frage nach der Schuld und die Erlösung daraus, ein wenig mehr Licht, da wo es bisher noch etwas nebulös war.

Jemand, der vor Kurzem einige OP's hatte, und nun in der Reha-Phase ist, schrieb dass er dafür stimmt, dass die Schokolade für ihn als Versuchung aus dem Umfeld (z.B.Adventskalender) verschwindet. Er sagte dazu, dass es im Garten Eden wahrscheinlich kein Apfel war, der die Versuchung herbei geführt hatte, sondern Schokolade.

Ich antwortete auch scherzhaft: "Ja, machen wir aus dem Apfelbaum einen Schokoladenbaum. Dann können wir die Schuld auf andere schieben und können so lustig weiteressen."

Im Nachhinein wurde mir klar, dass das Forschen nach der Schuldfrage in der Realität oft tatsächlich so ähnlich abläuft, und damit die Erlösung von Jesus eine ganz andere Perspektive bekommt.

In dem aktuellen Fall ist es so, dass Schokolade die Verdauung stören würde, die noch nicht richtig in Gang ist nach der OP, und damit die Gesundheit auf's Spiel setzen würde. Also wäre eine Umgehung der Regel, jetzt keine Schokolade zu essen, eine Gefahr für seine Gesundheit.

Eigentlich geht es bei allen Fehlern so. Sie sind Fehler, weil sie etwas an den Regeln zum Leben gefährden. Die richtige Reaktion darauf wäre, den Ausgang des Fehltrittes zu bearbeiten oder gar entfernen - um dann im Blick FÜR das Leben weiterzugehen.

Stattdessen ist es sehr menschlich, dass meistens erstmal wahrgenommen wird, was einem weggenommen werden soll. Das was wir ablegen müssten (z.B. Schokolade), um auf einen guten Weg zu gelangen, erscheint uns oft zu "schön". Meistens wird das von den jeweiligen Gefühlen abhängig gemacht. Und von daher kann ich (endlich) auch verstehen, wieso einem seine eigenen Gefühle auch eine Gefahr darstellen können.

Wenn wir also nur darauf schauen, die Schuldfrage zu klären, dann ist der einfachste Weg, die Schuld abzuschieben. Diesen Trend kann man in der Geschichte des Garten Edens und in vielen anderen Geschichten der Vergangenheit erkennen. Wenn das abschieben gelingt, leben wir weiter in Gefahr, ja wir erhöhen die Gefahr sogar, und wiegen uns in Sicherheit auf dem Weg, der ins Verderben führt (die Folge der Fehlhandlung)

Wenn Gott diesem krankhaften Trend des Menschen mit "Opfern" entgegentritt, auf die Menschen ihre Schuld abschieben können, dann ist nicht mehr Gott der Fordernde, sondern der Mensch. Das tat Gott, um dem Menschen auf seiner Ebene entgegen zu kommen, und dessen Blick auf Gott zu wenden, der Hilfe auf dem Weg des Lebens sein will und kann. Damit der Mensch aus dem Kreislauf, der sich nur um sich selbst dreht, herauskommt (weil der ungesund ist) hat Gott letztendlich ein vollkommenes Opfer gestellt in Jesus FÜR DIE MENSCHEN. Damit können die Menschen, wenn sie Jesus "anschauen" ihre Schuldfrage dort lösen lassen und sich endlich dem wirklichen Problem zuwenden.

Wenn man mal die Geschichten des AT von dieser Sicht her liest, dann sieht manches ganz anders aus, als es im Christentum oft verkündigt wird. Aber ich finde, es passt viel besser als die Forderung eines Opfers von Gott. Denn Gott hat im AT der Bibel immer nur dazu aufgefordert,: Kehrt um und wendet euch mir zu! An keiner Stelle fordert Gott Opfer, wenn Menschen schuldig werden. Wenn Menschen (gefühlt) "gestraft" werden, dann nur darum, weil der Mensch den Blick auf Gott aus den Augen verloren hat, und andere Menschen mitzieht in die falsche Richtung.

Gott ist barmherzig und fordert von den Menschen nicht mehr, als diese bringen KÖNNEN. Gott fordert nur, dass Menschen auf ihn schauen ("Ich will dich mit meinen Augen leiten" aus Ps.32). Wenn das die Ausrichtung unserer Augen ist, dann sind wir auf einem guten Weg, und werden fähig gemacht, Fehler ins Licht Gottes zu stellen und verändern zu lassen auf einen guten Weg.

Montag, 28. November 2011

Biblischer Garten Eden einmal anders verstanden

Es gibt ja verschiedene Verständnismöglichkeiten für diese Geschichte vom Garten Eden.  Zunächst gibt es zwei sehr unterschiedliche Möglichkeiten: 1. Es ist genau so in der Realität passiert. 2. Es ist eine erdachte Geschichte, welche eine Botschaft enthält, quasi als Anschauung.

Ich gehe mal von der zweiten Möglichkeit aus. Und da gibt es natürlich auch noch mehrere verschiedene Variationen, welche Botschaft diese Geschichte enthält.
Ich habe beim Nachdenken gerade eine ganz eigene Version gefunden. Dabei schließe ich die Möglichkeit nicht aus, dass diese Version schon jemand anders entdeckt hat. Ich persönlich bin mit eigenen Gedanken darauf gekommen. Und für mich sind diese sehr schlüssig und passend zu den Reden und dem Leben Jesu.

Wenn  man davon ausgeht, dass Adam und Eva, egal, wie sie bei ihrer "Geburt" gestaltet waren, die Unmündigkeit und das Vertrauen eines Kindes hatten, dann kann man darin die Zeit sehen, welche vor dem sogenannten "Sündenfall" passierte.

Ich gehe nun weiterhin davon aus, dass Gott Menschen zur Mündigkeit erziehen wollte - genauso, wie es Eltern mit ihren Kindern tun (sollten).
Gott will Menschen, die bereit sind, die Verantwortung für ihr eigenes Tun zu tragen. Und das bedeutet, dass sie aus ihren Fehlern lernen. Wobei Gott ihnen weiterhin zur Seite stehen will.

Also ließ er es zu, dass die Menschen vor eine Entscheidung gestellt wurden. Die Entscheidung der Menschen bewirkte, dass sie erkannten, dass es nicht so leicht ist, die richtige Entscheidung zu treffen. Sie haben sich offensichtlich für die falsche Seite entschieden: gegen das, was Gott angeordnet hatte.
Der beste Weg, dieses wieder ins Lot zu bringen, wäre gewesen, wenn sie zugegeben hätten, einen Fehler gemacht zu haben - um damit den anderen Weg einzuschlagen.

Aber die Menschen erkannten plötzlich nur ihre Unfähigkeit, und beklagten ihre Nacktheit, was bedeuten könnte, dass ihnen irgendetwas fehlt. Und sie versteckten sich vor Gott, was genau auch wieder der falsche Weg war.
Gott hat trotzdem ihre Schwachheit akzeptiert und ihnen das gegeben, was sie meinten zu brauchen: er gab ihnen Kleider, um ihre Nackheit zu bedecken. Außerdem hielten sie sich nur an der Schuldfrage fest, anstatt Wege zu suchen, aus dem Dilemma heraus zu kommen. Und damit sie diese nicht selbst tragen mußten, weil die Last zu schwer schien, schoben sie die Schuld auf den "anderen".

Gerne wären die Menschen wieder in die Kindheit zurückgegangen. Aber das war nicht mehr möglich. Die bewußte Entscheidung hat ihnen den Rückweg abgeschnitten. Sie mußten ab da lernen, erwachsen zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen und aus den Fehlern zu lernen.

Der Schlüssel zum Gelingen des Lebens und Hilfe bei den richtigen Entscheidungen lag und liegt noch heute in der Beziehung zu Gott.

Immer wieder hat Gott auch in der Folgezeit die Menschen dazu aufgerufen, umzukehren zu ihm. Wer es tat, dessen Leben gelang, durch alle Täler und über alle Berge hinweg. Gott hat nicht die Berge und Täler weggeschafft, sondern dem Menschen einfach die Hilfe zugesagt, diese zu überwinden.

Noch heute haben Menschen Schwierigkeiten, erwachsen zu werden. Man schiebt am Besten alle Verantwortung auf andere. Und wenn man Gott begegnet, dann sieht man nur, dass man an ihn niemals heranreicht. Dabei übersieht man, dass Gott sich zum Menschen hinabbeugt und ihnen entgegen kommt.

Das, was schief läuft auf der Welt sind Werke der Menschen. Trotzdem bietet Gott immer wieder und Jedem seine Hilfe an. ER fordert keine perfekten Taten, sondern nur den Einsatz der Talente, die jeder Mensch bekommt. Und da wo ein Mensch Lücken empfindet, darf er dieses Gott sagen, der dann eine Lösung schafft.

Nun kommt natürlich immer noch die Frage auf, wozu dann die "Erlösung" nötig sei, die Jesus geschaffen hat.

Ich sehe darin die Lösung von der Frage nach der Schuld, welche die Menschen sich gegenseitig selbst anlasten. Dieses bohren nach der Schuldfrage hat den Menschen immer wieder animiert, sie von Gott abzuwenden und damit eine Kluft selbst geschaffen zwischen Gott und Mensch. Denn man stellt dabei nur fest, dass man Fehler macht. Dabei sind Fehler notwendig, damit wir daraus lernen, umzukehren und den richtigen Weg einzuschlagen. Den Weg, auf dem Gott dem Menschen entgegenkommt.

Der Traum der Menschen geht oft dahin, dass man leben kann auf Kosten anderer, um selbst den größten Profit dabei heraus zu schlagen. Viele träumen vom Schlaraffenland, wo man nur empfängt und nichts mehr geben muß. Wenn man dann aber mal eine winzige Version des Schlaraffenlandes erlebt, kann man schnell feststellen, dass man nie satt wird dabei. Man will immer mehr und wird immer hungriger, je mehr man hat.
Der Mensch wird geboren, um erwachsen zu werden. Leben lernen bedeutet Verantwortung übernehmen, und dabei erleben, wie Talente vermehrt werden und Liebe wächst indem man sie verschenkt.

Samstag, 19. November 2011

Was ist der Mensch ?

Im Kontext aus Psalm 8,4-7:
Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.  Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan.

Durch die Konfrontation mit Verständnissen aus alten Zeiten bemerke ich gerade, wie selbstverständlich für mich sich manche neuen Erkenntnisse mein Leben bestimmen. So sehr, dass ich kaum noch Verständnis für Menschen habe, die das, was für mich schon "überholt" ist, noch leidenschaftlich vertreten.

Die Frage des Psalmisten "was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst" wird dabei liebend gerne abwertend verstanden. Wenn man aber die Verse im Zusammenhang liest, ist da viel mehr ein Adel enthalten, den kein anderes Lebewesen hat.

Die ganze Schöpfung erzählt von Gott. Also ist in jedem Teil der Schöpfung etwas von Gott, von dem was Gott hinein gelegt hat. Gott zeigt sich in seiner Schöpfung, er macht sich sichtbar darin. Wobei, nach diesem Psalm, der Mensch der Höhepunkt der Schöpfung ist. Gott hat dem Menschen viele Merkmale von sich selbst mitgegeben, damit im Menschen Gott selbst sichtbar wird, und die Schöpfung insgesamt harmonisch zusammengefügt durch ihr Sein Gott ehren kann.

Wenn man denn das, was Gott geschaffen hat, abwertend behandelt, dann ist das eher verachtend für das, was Gott getan hat. Selbst wenn man mit dem, was man verachtet, den Menschen belastet. Denn der Mensch kann nur das benutzen, was der Schöpfer in ihn gelegt hat. Dass der Mensch es oft "falsch" nutzt, ist dabei unumstritten. Wobei die Beurteilung da auch besser Gott überlassen werden sollte. Denn der Mensch kann des Menschen Tun nur von seinen eigenen Ressourcen her beurteilen. Indem man behauptet, dass der Mensch verachtenswert ist, stellt man praktisch in Frage, dass die Schöpfung "gut" ist, wie es im Schöpfungsbericht beschrieben wird. Dort wird aber gesagt: "Gott schaute sein Werk an, und es war sehr gut" (frei zitiert)

Wenn ausgesagt wird, dass Gott Materie (Blut) braucht, um den Menschen passend zu machen, dann unterstellt man Gott, dass er Fehler gemacht hat. Oder zumindest, dass er nicht genug darüber nachgedacht hätte und die Folgen nicht eingeplant hätte.

Meine Theorie ist dazu ja, dass es der Mensch ist, der sich selbst im Wege steht. Denn der Mensch will es nicht wirklich wahrhaben, dass er "wenig niedriger gemacht ist als Gott". Der Mensch will Gott erfassen können. Und da, wo er merkt, dass da eine große Lücke in seinem Begreifen ist, da versucht der Mensch, die Lücke zu schließen. Und zwar in dem Maße, wie es Menschen untereinander klären: Auge um Auge ...

Gott hat auch in den Geschichten des Alten Testamentes der Bibel vergeben. Gott ist Menschen dort begegnet und hat ihnen gegeben, nach dem, was ihr Herz aussagte. Nicht die Taten waren maßgebend sondern das Herz. So war es immer. Der Opfertod ist darum ein Hilfsmittel für die Menschen, damit sie etwas Sichtbares haben, das sie befreit von dem Empfinden, Gott nicht gerecht zu werden und deshalb getrennt von ihm zu sein. Der Opfertod Jesu sollte das Opfer vollkommen machen, damit nicht immer wieder Opfer gebracht werden mussten, und die Menschen  diese Opfer nur noch als Ritual ohne die passende Herzenshaltung zu Gott meinten, es sei alles in Ordnung. Und sich dann so von Gott entfernten - weil ihr Herz sich von Gott abgewendet hat.

Jesus hat (nach den biblischen Berichten) immer den Menschen als Mensch angesehen, und ihn von demher behandelt. So wurde manches Ritual umgekrempelt und die Frommen als Heuchler enttarnt, während er die Versager emporhob. Denn die Versager waren sich bewusst, dass sie Gott brauchten - die Frommen nicht.

Ich erlebe gerade einen Menschen, der seine Mitmenschen immer nur noch durch die Brille der Verdammnis ansieht. Dieser Mensch ist so fixiert auf die Sünde, die Menschen tun, dass er garnicht mehr fähig ist, den Menschen mit allem, was Gott ihm auf den Weg gegeben hat, zu erkennen. Wenn man es in Frage stellt, sucht er nur schnell Worte aus der Bibel, die seine Sicht bestätigen und fährt fort, Menschen zu verdammen - einschließlich sich selbst. Dieser Mensch hat zwar, nach eigenem Bekenntnis, Jesus Opfertod für sich gültig angenommen. Aber er ist unter dem immerwährenden Zwang, "heilig" werden zu müssen. Und weil es ja immer heißt, dass Gott Liebe ist, wird eben alles, was die Person für "richtig" empfindet und wozu sie einen Bibeltext findet, wo das scheinbar bestätigt wird, einfach das Etikett "Liebe" drangehängt. Dabei merkt sie nicht einmal, dass das was sie darstellt, eher das Gegenteil deklariert.

Und dabei wird mir erst bewusst, wozu es wichtig ist, dass Menschen, bei allen Unterschieden, in  Gemeinschaften leben, und zwar ganz real - nicht nur im Internet. Denn wenn man alles was man tut, nur an den Worten misst, welche man kennt, dann kann man ganz leicht in das genau gegenteilige Extrem rutschen, als man eigentlich wollte. In Gemeinschaft und mit offenem Herzen für die Mitmenschen wird man erst fähig, sich selbst zu hinterfragen, damit man alles prüfen kann und das Gute behalten kann.

Freitag, 18. November 2011

Gott kennen ist Leben

Als ich vor Kurzem mal eine meiner Schwestern traf, kamen wir auch ins Gespräch über unsere persönlichen Veränderungen. Ich erzählte ihr ein wenig von den Veränderungen in meinem Glauben an Gott. Und sie fragte mich "und was hast du nun davon?"

Diese Frage konnte ich nicht so spontan beantworten. Beim Nachdenken hinterher kamen mir so viele Gedanken dazu, dass ich merkte, wie viele kleine Fingerzeige notwendig waren, bis ich zu dem Punkt kam, wo ich jetzt stehe.

Da ich nun gerade wieder in krasse Konfrontation mit jemanden gekommen bin, welche extrem auf den Rachegott fixiert ist, bei dem der Mensch nichts mehr wert ist, reizt es mich gerade mal, solche gegenseitigen Extreme aufzuschreiben, die zu meinem "Früher" im Gegensatz zum "Heute" gehören.

Man hat mir als Kind auch beigebracht, dass der Mensch vor Gott nichts wert sei, weil er ein Sünder ist. Dass Gott dafür seinen Sohn opfern mußte, um Menschen überhaupt wieder nahe an sich ran kommen lassen zu können.  Gott wolle Blut sehen, das Sünden abwaschen kann.
Menschen könnten, durch "Bekehrung" dieses Blutes teilhaftig werden, so dass sie auf diese Weise  zu Gott kommen können. Das künftige Leben sei aber geprägt von dem "Kreuz", und habe nur den Wert, dass man andere Menschen missioniert. Das wirkliche Leben käme erst im Himmel, in den nur solche kämen, die eine echte "Wiedergeburt" erlebt haben.

Nach vielen kleinen Fingerzeigen(u.a.durch biblische Berichte)  ist mir nun die Erkenntnis gekommen, dass es nicht Gott ist, der das Opfer fordert und Blut sehen will (ich habe einige Artikel im Blog schon diesem Gedanken gewidmet) sondern der Mensch. Wofür Jesus sich geopfert hat, hat er nur für die Menschen getan, damit diese ihre Gedanken, nicht an Gott herankommen zu können, loslassen können - und wagen, den Weg zu gehen, den Gott schon immer für den Menschen vorgesehen hat: in die Gemeinschaft mit Gott.

Gott hat den Menschen geschaffen, mit der Option, "Gut" und "Böse" zu nutzen, indem Böses mit Gutem überwunden wird. Gott IST Liebe. Mit seiner Liebe, die Gott den Menschen reichlich anbietet, unterstützt Gott die Menschen, die sich darauf einlassen, bei ihrem "Kampf" um "Gut und Böse".

Zu der Frage meiner Schwester kann ich nun sagen, dass die Liebe Gottes mich frei macht von dem Druck, perfekt werden zu müssen. Gott weiß, dass wir nicht perfekt sind, und erwartet es nicht.

Das LEBEN spielt sich nicht erst in der Zukunft nach dem Tod ab, sondern schon hier auf dieser Erde. Das macht mich frei von der Sehnsucht nach dem Himmel, der nach den Worten Jesu "mitten unter uns ist". Denn die Sehnsucht nach dem Himmel hat mir sehr viel Fähigkeit genommen, an dem Leben, das Gott mir geschenkt hat, mit meinem ganzen Sein teilzunehmen. Arbeit ist nicht mehr Fluch sondern Chance. Und wenn Arbeit zum Stress wird, dann kann ich Gott bitten, dass er diesen Stress auflöst und mir Kraft und Fähigkeit gibt, das zu tun, was gerade "dran" ist.

Seinen Wert hat ein Mensch schon dadurch bekommen, dass er von Gott geschaffen, ihm Leben und Liebe "eingehaucht" wurde. Ich muß nicht mehr ständig nach dem dunklen Kern meiner Sünde schauen, damit ich sie "reinwaschen" lassen kann, um "sauber" später bei Gott zu landen. Ich bin wertvoll, genauso wie Gott mich geschaffen hat, und mit den Fähigkeiten, die Gott mir gegeben hat. Ich muß nicht neidisch sein um Fähigkeiten und Kraft, welche andere Menschen haben. Die Fähigkeiten, welche ich NICHT habe, brauche ich auch nicht. Die welche ich habe, darf und soll ich ausnutzen, mit meinem ganzen Sein.

Ich lebe zur Ehre Gottes - weil ich bewußt lebe.
Und bei alledem bin ich niemals alleine. Gott ist bei mir überall. Das hat er mir schon tausende Male bewiesen.  Und darum möchte ich niemals mehr von ihm weggehen. Ohne die Gemeinschaft mit Gott könnte ich nicht mehr leben. Ohne Gott hätte mein Leben tatsächlich keinen Wert mehr. Aber mit ihm habe ich ALLES.

Donnerstag, 17. November 2011

Wer bin ich?

Wenn jemand sagt, dass man sein will, wie man ist, dann stellt sich die Frage: Wer oder was bin ich denn? Können andere Menschen beurteilen, ob das, was ich von mir zeige, wirklich "ich" bin?
Ich habe gerade erfahren, dass jemand mir unterstellte, im Internet nicht wirklich so zu sein wie ich bin. Daraufhin habe ich versucht, zu beschreiben, wie ich das sehe:

"Ich bin" hat nichts damit zu tun, wie andere mich wahrnehmen. Wenn ich dir begegne, und du den Anspruch hast, dich so zu zeigen, wie du bist, dann heißt das noch lange nicht, dass ich dich so wahrnehme, wie du meinst, wie du bist. Ich nehme deine Botschaften wahr, die durch Worte oder auch Gesten bei mir ankommen. Und dabei bin ich auch wieder "ich selbst". Denn ich erkenne die Botschaften auf die Weise, wie ich Botschaften dieser Art aus meinem Umfeld und meinen Erfahrungen heraus wahrnehme. Das kann unter Umständen sogar sehr weit entfernt sein von dem, was du an Signalen auszusenden meinst, weil die ja auf dein Umfeld abgestimmt sind und dazu passen.

Und wenn man sogar als Botschaft nur tote Buchstaben wahrnimmt, ist eigentlich ziemlich klar, dass die Botschaften, die bei den Lesern ankommen, ganz unterschiedlich ausfallen können. Dabei kann der Botschafter wie auch der Leser ganz und gar sein "Ich" leben und ausdrücken.

Menschen können nur das sehen, was vor Augen ist. Aber ins Herz von anderen Menschen schauen können sie nicht. Und das macht die Beurteilung anderer Menschen oft sehr schwierig, eigentlich unmöglich. Näher kommen könnte man nur durch intensives Zuhören und zu versuchen sich in den anderen hineinzuversetzen. Aber selbst dann wird es immer noch begrenzt und fehlerhaft sein, weil "Ich" eben ich bin und der andere hat sein eigenes "Ich", geprägt vom Leben, dass jeder Mensch hat.

Samstag, 12. November 2011

Gutenachtgeschichte!

Nachdem ich heute morgen diesen Titel im Forum als Einladung empfunden habe, habe ich eine Gutenachtgeschichte mit meinen Gedanken gefüllt und niedergeschrieben. Vielleicht setze ich sie heute Abend zur rechten Zeit ins Forum. Aber zunächst mal hier:


Mitternacht! – Alles war still und schien so friedlich und unzerstörbar.

Bine lag in ihrer Hängematte im Garten. Genau da, wo der Fluss am Garten vorbei geht, zwischen zwei Bäumen, die sicher schon etliche Jahre oder Jahrzehnte auf dem Buckel haben.

Ein lauer Wind streifte durch die Bäume und streichelte Bine’s Gesicht. Sie seufzte: „Warum kann es nicht immer so sein? So friedlich und so heil scheinend. Ist da, wo das Leben stattfindet immer nur Kampf angesagt? 

Bine fällt der Streit mit ihrer Mutter ein.  Dabei fühlt sie sich unverstanden und einsam. Sie hat versucht zu sagen, was sie bedrückt. Aber das hat nur mehr Öl ins Feuer gegossen. Mutter hatte sie nicht verstanden. Eigentlich ging es ihr oft so, nicht nur mit der Mutter.  Lag es doch an ihr selbst?  War sie selbst nicht „richtig“? Was ist überhaupt richtig?

Und dann ließ Bine die Situtation heute und danach vergangene ähnliche Situationen an sich vorbeiziehen. Sie ließ sich einfangen von ihren Gedanken. Es wurde dunkler und friedloser in ihr, obwohl es um sie herum genauso war wie vorher, als alles noch so unzerstörbar schien.

Dann zerriss ein Schrei die Stille und Bine kehrte auch innerlich wieder zurück, dahin, wo sie wirklich war: ihrer Hängematte zwischen den Bäumen am Fluss.  Scheinbar spielte sich irgendwo in einer dunklen Ecke ein Kampf zwischen zwei Tieren ab. Ein paar Sekunden … vielleicht eine Minute … und dann war alles wieder still.

Bine seufzte: Überall ist Kampf, auch hier, wo alles so friedlich erscheint.  Sie lauschte eine Weile den Plätschern des Flusses und dem leichten Säuseln des Windes. Sie ließ sich treiben von der Schönheit und fühlte wieder den Frieden, der unzerstörbar schien.  Der Mond  schien klar und ruhig auf sie. Um den Mond herum blinkten Millionen von Sternen,. Sie wirkten  alle durcheinandergewirbelt und waren doch geordnet. Es gibt Leute, die daraus sogar ein Muster erkennen konnten.

„Da oben ist es friedlich“, flüsterte sie.  Ist es deshalb, weil die Himmelskörper nur  ihren Platz kennen und diesen einfach ausfüllen ohne darüber nachzudenken? Ist  es einfach deshalb, weil sie gar keine andere Option kennen? Wissen sie überhaupt, was Frieden ist, wenn sie nicht das Gegenteil kennen?  „Ist das wirklich das, was ich will?“ überlegte Bine. Wie kann ich den Frieden genießen und all das Schöne, wenn ich nicht weiß, wie es anders ist?

Aber Bine war müde. Müde von ihren zerstörerischen Gedanken. Müde vom kämpfen. So müde, dass sie nicht einmal mehr Schlaf fand.
Sie sah sinnierend dem Fluss zu, der unaufhaltsam seinen Weg lief. Dabei fiel ihr auf, dass auch der Fluss Hindernisse hatte. Zwischendrin gab es größere Steine und kleine Inseln die er umgehen musste.  An einer Stelle gab es ein größeres Hindernis, so dass der Fluss lauter wurde während er es bezwang.  Aber er floss weiter … unaufhaltsam.

Auf einem größeren Stein konnte Bine jetzt erkennen, dass ein Entenpaar dort saß. Eine Ente schlief und die andere saß da und schaute dem Fluss zu, wie der unaufhaltsam dahin floss. Ein friedliches Bild, so mitten in dem strömenden Fluss. Und der Fluss lief weiter … unaufhaltsam….

Während Bine so gedankenverloren diesem Entenpaar zusah und dem Fluss, wie er weiter lief … immer weiter …, wurde es friedlich in ihr. So friedlich, wie sie es sich oft wünschte. Alles was den Frieden fühlbar stören konnte, schien weit weg. Es floss einfach weiter … immer weiter … und sie selbst war auf einer Insel … an einem sicheren und friedlichen Ort.

Dabei ging in ihr eine kleine Kerze an, deren Licht ihre Gedanken erhellte: „Das ist das Leben!“
Leben ist schön, weil es unaufhaltsam fließt … es ist lebendig, beweglich und veränderlich. Und ich bin mittendrin – um zu leben.

Und es gibt Inseln, auf denen ich mich ausruhen darf. Da, wo ich ruhen darf, muß ich nicht immer mit dem Fluss laufen. Ich darf stille stehn, alles ablegen, wohl wissend, dass das Leben weitergeht. Und ich bin mittendrin, auch wenn ich ruhe.  Ich darf ablegen, alles was Hindernisse hervorgerufen haben und mich straucheln ließen. Ich lebe immer noch, auch wenn ich ruhe.  Und die Hindernisse sind keine Feinde sondern Chancen, um Wege zu finden und Inseln zu bilden. Inseln des Friedens zum ausruhen.

Bine lag da in ihrer Hängematte und schaute dem Fluss zu. Unaufhaltsam floss er an den Hindernissen vorbei. Immer weiter … und weiter … und weiter …
„Frieden ist mittendrin“, murmelte sie …. Und dann schlief sie ein auf ihrer Insel des Friedens.



Dienstag, 25. Oktober 2011

Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. (Prediger 3,11 Luther)

Manchmal denke ich ja auch, das was ich mit Gott erfahre und die neuen Erkenntnisse müssten doch auch jeden Menschen die befreiende Wirkung haben wie auf mich. Aber immer wieder bemerke ich, dass es so nicht ist. Wie unterschiedlich man auch mit ähnlichen Hintergründen empfinden kann, habe ich bemerkt, als ich kürzlich mit einer meiner Schwestern darüber sprach, dass ich glaube, dass Gott den Menschen mit der Option geschaffen hat, dass sie gut und böse sein können, und das auch unterscheiden können sollen. Meine Schwester meinte dazu nur: und was nützt dir diese Erkenntnis? Ich habe zwar inzwischen mehr Antworten dazu gefunden als in dem Moment. Aber es hat mir doch (mal wieder)klargemacht, dass alles seine Zeit hat. Schließlich war ich selbst auch mal an dem Punkt, wo ich mich mit Händen und Füßen gewehrt hätte, wenn mir jemand so etwas gesagt hätte, wie ich es jetzt „gut“ finde. Zu den Zeiten war ich noch zu sehr an das gebunden, was ich sozusagen mit der Muttermilch eingegeben bekommen habe, was „richtig“ sein sollte.

Also bin ich wieder einmal auf der Suche nach dem Ursprung gewesen. Dabei bin ich zuerst in einem Forum mit der Frage in Berührung gekommen, woher „ich“ weiß, dass „Ich ich bin“. Und bei der Antwortenfindung in der Diskussion kamen wir an eine Stelle, wo jemand andeutete, dass evtl. der Ursprung die „Liebe“ sei. Das hat bei mir wieder einen „Klick“ gemacht, und mich inspiriert. So dass ich in dem Forum, in dem ich mich am besten zurechtfinde, die Frage gestellt habe, was der Sinn des Lebens wäre. Und zwar weniger aus der Sicht, was die persönliche Aufgabe  meines Lebens ist, als vom Ursprung her gesehen. Angefangen in dem Gedanken Gottes, wozu er die Schöpfung gemacht hat. Weil ja darin der Sinn des Lebens seine Wurzel haben würde, und damit auch das "ewige" das in uns eingepflanzt wurde, ein wenig greifbarer gemacht. 

Eigentlich haben dabei auch nur meine eigenen Gedanken mich weiter getrieben. Aber einige gute Impulse bekam ich dort schon. Und wenn es manchmal auch nur eine Frage war, wo die Antwort noch fehlt. Mir ist dabei natürlich immer voll bewusst, dass man weder  in einer Diskussion noch durch eigene Gedanken die ganze und alleinige Wahrheit finden kann. Aber zumindest kann man versuchen, so nahe wie möglich daran zu kommen.

Wenn ich nun mal die Liebe an den Anfang  stelle, dann erinnert mich das zunächst daran, dass auch Jesus die Liebe als das höchste Gebot bezeichnet hat.
Festgestellt hatte ich ja schon, dass das „Böse“ praktisch der Hintergrund zu dem „Guten“ ist. Ohne dass es Böses gibt, kann man das Gute garnicht feststellen. Dann ist es einfach so wie es ist. Was mich wieder an den Namen erinnert, mit welchem Gott sich Israel vorgestellt hat: Ich bin der Ichbin. Gott  IST einfach, und das bleibt auch so unveränderlich.

Mit der Liebe ist es ähnlich wie mit dem „Guten“. Wobei man eigentlich auch beides als Eins sehen kann. Wenn man Lieblosigkeit oder den Mangel an Liebe nicht kennt, weiß  man auch nicht, was Liebe ist. Es ist dann einfach so wie es ist.

Nehme ich also mal an, dass Gott die Schöpfung mit dem Gedanken gemacht hat, der Liebe eine greifbare Gestalt zu geben, die wahrnehmbar ist an dem Hintergrund der Lieblosigkeit oder dem  Mangel an Liebe.  Dann hat Gott der Schöpfung, dessen Krönung der Mensch ist, die Liebe zwar mitgegeben. Aber mit der Option auch ohne Liebe zunächst existieren zu können. Nur mit dem Erfolg, dass Liebe wachsen würde und zum Leben befähigt, während das Fehlen der Liebe immer einen Mangel aufzeigen wird, der wenn er genährt wird, das Leben nicht mehr lebenswert macht, und letztendlich ohne Liebe zugrunde geht.

Die Menschen konnten aber von Anfang an nicht wirklich damit umgehen. Anstatt zu lieben, wurden sie egoistisch, und drohten das Schöpfungsprojekt zu zerstören. Man bekämpft das Böse mit Bösem, anstatt das Böse mit dem Guten zu überwinden, und Liebe zu nähren und weiterentwickeln.

Wenn Gott im AT Menschen begegnen wollte, sahen die Menschen nur immer die grosse Kluft zwischen Gott und Mensch, und verlangten nach Reinigung vom Bösen. Gott ist dem Menschen immer so entgegen gekommen, damit dieser in seiner Begrenztheit versteht, wo er gehen sollte. 

In der Geschichte vom Garten Eden, die, wie ich inzwischen meine, auch nur ein Gleichnis ist, das sich die Menschen erzählen, um ihre Situation für Menschen begreifbar zu machen, wird das auch sichtbar in dem verstecken nach dem „Sündenfall“.  Man hatte plötzlich Angst vor Gott, weil man etwas erkannte, was man vorher nicht kannte: den Unterschied von Gut und Böse. Und damit wurde die Begrenztheit des Menschen im Gegensatz zu Gott plötzlich greifbar. Der Mensch begründet das mit seiner Nacktheit. Und Gott kommt dem Menschen in dieser Lage entgegen, und macht ihm Kleider – obwohl diese Nacktheit für Gott gar kein Problem darstellte.

Wenn ich die biblischen Geschichten und die Reden Jesu mal mit diesem Ursprung her betrachte, bekommt vieles für mich einen ganz neuen Sinn. Aber es passt überall.  Und es befreit von dem ewigen Kampf gegen das Böse. Ich kann das Böse eher annehmen, und als Chance sehen, auf dem Hintergrund das Böse mit dem Guten zu überwinden.  Und das Leben wird zu einer  ganz großen Chance, die Liebe zu ergründen und einzusetzen – indem ich nehme von Gott und weitergebe aus der Fülle.

Jesus wurde, nach dieser Erkenntnis, von Gott auch mit diesem Ziel eingesetzt. Damit Menschen nicht immer an ihre Grenzen kommen, wenn sie Gott begegnen möchten, indem sie ihre Unfähigkeit und Unwürdigkeit  anschauen anstatt Gott als den Ursprung ihres eigenen Seins, und damit auch mit den Ressourcen die sie zum Leben brauchten, wurde ein vollkommenes Opfer eingesetzt, zur Aufhebung der ständigen Opfer von begrenzten Wesen.  

In einem Forum hat das jemand noch ein bisschen anders ausgedrückt, als ich. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass daran etwas Wahres ist. Da sagte jemand, dass die Theorie, dass Gott seine Sühnung brauchte, falsch ist. Der Mensch musste den Tod überwinden, der scheinbar von Gott trennte. Darum wurde Jesus als Gott Mensch und starb einen menschlichen Tod, von dem Gott ihn wieder auferweckte.  Dabei kam es nicht darauf an, dass Jesus so leiden musste, wie er es tat, sondern darum, dass er einen menschlichen Tod sterben musste.  Durch die Auferweckung hat er den Tod besiegt. – Möglich, dass das auch eine wichtige Rolle spielte.

So denke und erfahre ich immer wieder, dass einzelne Puzzleteilchen zusammengesetzt werden. Und ich spüre, dass ich mit jedem Teilchen das passt, näher zu Gott finde. Es ist aufregend und macht  das Leben lebenswert, auf ganz andere Weise, als es früher der Fall war.

Sonntag, 18. September 2011

Richtig glauben - geht das?

Immer wieder höre oder lese ich Aussagen von "Gläubigen", die behaupten, daß jemand anderes Glaube "falsch" ist, oder wenigstens ein Teil davon.
Leute, die so etwas sagen, haben oft eindrückliche Erfahrungen im Glauben gemacht und messen ab dem Moment alles an dieser Erfahrung. Alles was scheinbar dieser Erfahrung widerspricht, das ist "falsch". Sie merken (leider) nicht, daß sie damit sich selbst zum Maßstab für alles machen.

Dabei kann man auch in der Bibel lesen, daß Gottes Maßstäbe nicht in den Erfahrungen zu messen sind, sondern im Herzen, also aus dem Innern heraus.

Natürlich ist es für Menschen, die mit Gesetzen aufwachsen, welche zu erfüllen gilt, wenn man "richtig" sein will, schwierig, das anders zu beurteilen als nach dem was sie selbst erleben. Aber jeder Mensch hat seinen eigenen Hintergrund und hat schon Mühe, seine eigenen Handlungen zu beurteilen. Geschweige denn, die eines anderen. Es kommt eben nicht immer (nur) darauf an, WAS jemand tut, sondern auch ganz maßgebend darauf, WARUM jemand etwas tut.

Ich denke, die Aufforderung von Jesus, nicht zu richten, damit man nicht selbst unter seinen eigenen Maßstab fällt, ist ernster, als sie oft genommen wird. Es geht dabei nicht darum, daß man es nicht darf, als eher darum, daß es einem selbst schadet. Denn unser eigener Maßstab kann uns selbst hart fallen lassen. Ich denke, auch das mit der Vergebung, die uns nur zuteil wird, wenn wir selbst vergeben, fällt darunter. Vergebung heißt u.a.: "die Anklage fallen lassen". Nichts klagt einen Menschen mehr an, als das eigene Urteil über andere Menschen.

Montag, 12. September 2011

Gebote von Gott und Folgen der Mißachtung derselben.

Im Forum ging es um das Thema "Selbstmord", und ob das gegen Gott ist. Konkret die Frage, ob man "in den Himmel kommt". Meinen Beitrag zu einer möglichen Antwort möchte ich hier festhalten, weil sie mir selbst durch das schreiben des Textes einiges schlüssiger wurde.

Ich meine, wir Christen legen den Schwerpunkt unserer Fragen viel zu sehr auf den Punkt:  „Was darf ich und was nicht“.  Im Grund wird dabei das Problem des Gartens Eden immer wieder neu hervorgeholt und durch diskutiert.  Die Lösung finden wir damit aber nicht.

Auch wenn  die Menschen im Garten Eden alles zur Verfügung hatten, was sie zum Leben brauchten, drehten sie sich um die Frage, warum sie von dem einen Baum nicht essen dürften. Die Antworten, die sie dazu fanden, waren durchaus logisch richtig. Und trotzdem haben sie sich damit selbst eingegrenzt.

Meiner Meinung nach macht es mehr Sinn, danach zu fragen, welchen Nutzen unser Tun für das Leben haben soll. 

Grundsätzlich ist das Leben eines jeden Menschen ein Geschenk von Gott. Und auch wenn es im Vergleich mit anderen oft wenig sinnlos erscheint, hat Gott jedem Menschen mit seinem Leben auch einen bestimmten Platz und damit seinen Sinn gegeben. Leben ist wertvoll, weil  der Schöpfer diesen Wert in das Leben hineingelegt hat.

Vielleicht kann man an der Geschichte von der Bildung des Menschen aus Erde den Wert besser erkennen. Indem Gott dem Menschen seinen Odem hineingeblasen hat, kam das Leben erst zustande. Genau genommen ist also das, was das Leben ausmacht, ein Teil von Gott selbst.  Der Körper ist zwar die Behausung davon, und das, was sichtbar uns greifbar ist, aber leben kann der Körper nur, weil Gottes Odem in ihm ist.

Wenn man es von der Sicht betrachtet, kann ein Mensch sich dann garnicht das Leben nehmen. Er kann nur seinen Körper zerstören, so dass das Leben darin nicht mehr wohnen kann.  

So gesehen stellt sich dann eher die Frage, wie ich mit der Behausung meines geschenkten Lebens umgehe. Wobei  Gott mit seinem Geschenk dem Menschen die Möglichkeit gegeben hat, selbst zu entscheiden, ob und wie wir es einsetzen.  Dass Menschen im Umgang damit auch sehr begrenzt sind, und immer wieder meinen, mit anderen Menschen vergleichen zu müssen, ob es „gut“ ist, schaffen wir unser Leben nicht wirklich, wenn wir uns nicht an Gott binden in unseren Entscheidungen. Dazu sind die Gebote nützlich. Gebote von Gott sind quasi Leitplanken am Weg des Lebens – nicht zu vergleichen mit den Gesetzesbüchern der Menschheit, welche zum Gericht dienen.

Wenn also ein Mensch vor der Frage steht, ob er seinen Körper zerstören will oder nicht, um das Leben daraus zu nehmen,  dann wäre mMn eher hilfreich, versuchen dem Menschen seinen ganz eigenen Wert zu zeigen, den Gott in ihn hineingelegt hat. Dazu gehört, mit dem Menschen ein Stück des Weges zu gehen, um die „Wegweiser Gottes“ für sein ganz persönliches Leben zu finden.  Denn glücklich wird ein Mensch nur im Leben sein können, wenn er den Sinn erfüllen kann, den Gott ihm gegeben hat. Das kann keinem Vergleich mit anderen Menschen standhalten. Unendlich viele Beispiele gibt es von Menschen, die alles hatten, was andere meinen, sich wünschen zu müssen – die aber unglücklich waren mit ihrem Leben, weil sie ihren Fokus mehr auf den Standard  und das Umfeld gerichtet haben, anstatt an den Schöpfer angeschlossen zu sein, der alles dazu gibt, um seinen ganz eigenen Sinn im Leben erfüllen zu können.  Und das ist der einzige Standard, der einen Menschen glücklich machen kann.

Ich denke, wir Christen waren viel zu lange immer nur darauf fokussiert, so zu leben, dass wir „in den Himmel kommen“ – wenn das Leben auf der Erde vorbei ist. Dabei wurde alles, was dieses Leben „schön“ macht, lange Zeit gesetzlich unterdrückt, indem man die Gebote Gottes als Antrieb zum Leben wählte, anstatt die Anbindung an den Schöpfer selbst. Wegen der unterschiedlichen Auffassung, wie man die Gebote zu verstehen habe, wurde und wird sich gegenseitig gestritten entzweit und zerstört. Alles das geschieht „im Namen Gottes“ – nur leider ohne die Anbindung zu Gott selbst. Und dabei nehmen wir uns selbst das Leben, ohne dass wir es merken, weil der „Lebensstrom“ in uns von der Quelle aus gespeist werden muss.

Diese falsche Einstellung zum Leben führt oft erst dazu, dass Menschen ihr Leben wegwerfen wollen.  Genauso wie im Garten Eden, wo die Frucht von dem verbotenen Baum plötzlich viel wichtiger schien als der gesamte Garten, welcher überfüllt war mit guten Früchten FÜR das Leben.  Nicht die Frucht war es, und nicht das Gebot, welches übertreten wurde – sondern die Abwendung von der Quelle, die das Ziel im Leben verschoben hat. Gott hat den Menschen aber auch außerhalb des Gartens gute Gaben gegeben. Noch immer ist die einzige Erfüllung des Lebens die Anbindung an den Schöpfer.  Die Frage, ob man in den Himmel kommt oder nicht, wird da überflüssig. Besser ist, auf das „Stück Himmel“ hinzuweisen, das  von Gott selbst „mitten unter uns“ ist.

Letztlich glaube ich, dass es Gott IMMER nur auf das Herz eines Menschen ankommt. Und wenn das sich nach ihm sehnt, dann findet es ihn auch – egal, wie „richtig“ oder „falsch“ man mit dem Leben, oder dem, was man „Glauben“ nennt, umgeht.

Donnerstag, 8. September 2011

Kleine Lichter erkennt man am besten, je dunkler die Umgebung ist.

Diesen Spruch habe ich kürzlich als Status an die Pinnwand bei Facebook gepostet.
Wie ich dazu gekommen bin? – Entstanden aus dem Kampf in der Dunkelheit um das Licht.
Lange Zeit habe ich die Dunkelheit verflucht, die immer wieder meine Lebensqualität scheinbar einschränkte. Schließlich hatte ich ja auch gelernt, dass man nach dem Licht streben soll, weil das Licht von Gott ist und die Dunkelheit von Teufel. 
Oft erschien die Dunkelheit mir wie ein Tunnel, der mich einfängt, und dessen Ausgang man nur von Weitem erkennen konnte. Manchmal schien der Tunnel einen Knick zu haben, so dass man überhaupt keinen Ausgang sehen konnte. Meine Aktionen bestanden nur darin, gegen die Dunkelheit zu kämpfen, in der Hoffnung, irgendwo den Ausgang zum Licht zu finden. Und wenn ich manchmal müde darin wurde, dann habe ich mich hingesetzt mitten in dem Tunnel, und den Eindruck gehabt, lebendig begraben zu sein. Manchmal erschien das Ende des Lebens als einziges Ziel, das noch sinnvoll war.

Erst die Erkenntnis, dass jeder Tunnel auch kleine Lichter am Wegrand hat, hat mich erkennen lassen, dass die Dunkelheit nötig ist, damit ich diese kleinen Lichter überhaupt wahrnehme.

Ich habe gelernt, meinen Tunnel wahrzunehmen und (meistens) zu akzeptieren – wenigstens mit dem Verstand. Ich weiß, dass ich nicht anstrengend auf den Ausgang schauen muss, sondern zunächst mein Licht an den vielen kleinen Dingen am Wegrand in der Dunkelheit zu finden. Das ist wesentlich weniger anstrengend und kräfteraubend. Und die kleinen Lichter scheinen heller, je dunkler die Umgebung ist. Wenn ich gerade einen Ausgang gefunden habe und in der hellen Sonne stehe, kann ich mich wärmen und auftanken für dunkle Stunden. Aber die kleinen Lichter des Lebens sind die Augenblicke, die das Leben ausmachen.

Ich glaube, die Dunkelheit ist genauso ein Werkzeug Gottes wie das Licht. Ich muss nicht mehr gegen die Dunkelheit ankämpfen, sondern darf nach den kleinen Lichtern Ausschau halten, und staune, wie zahlreich diese auch im dunklen Tunnel sind. 

Sonntag, 4. September 2011

Werkzeuge Gottes - wer braucht wen?

Im Zuge meiner Gedanken über das "Heilig-Sein" erinnere ich mich an ein "Gemeinde-Forum", so ziemlich am Ende meiner Zeit, die ich noch im Norden wohnte. Da hatte mich (und andere Gemeinde-Mitglieder) ein Leitsatz fasziniert, der so etwas lautete: "Gott hat sich selbst abhängig gemacht von seinen Menschen, um sein Werk voranzutreiben".

Der Gedanke ist natürlich zunächst einmal faszinierend. Der unendliche Gott beschränkt sich auf begrenzte Menschen, um sein Werk zum Gelingen zu bringen. Vor Allem erfüllt dieser Ausspruch seinen Zweck: Menschen anzureizen, verantwortlich zu arbeiten, und damit in die Gemeinde "Leben" zu bringen.

Aber er stimmt nicht, dieser Satz. Menschen sind abhängig von Gott, damit überhaupt irgendetwas gelingt. Und Gott läßt Menschen mitwirken in seinem großen Werk, damit diese erkennen, daß ihr Leben, und ob es gelingt, abhängig ist von Gott.

Gott führt sein Werk auch ganz alleine aus, wenn Menschen unabhängig von ihm Mist bauen. Und wenn nötig führt er es auch durch Menschen aus, die genau das tun, was nicht "richtig" ist. Gott schafft es auch, aus Feinden Freunde zu machen, wenn es seinem Werk dient. Er schafft es auch, aus Trümmern ein Haus zu bauen, wenn die Trümmer entstanden sind aus dem Werk von Menschen.

Ich glaube auch, daß Gott es will, daß es den Menschen gut geht. Dazu benötigt der Mensch aber die Hinwendung zu Gott. "Ich will dich mit meinen Augen leiten" (Psalm 32,8) beinhaltet den Hinweis, daß das Blicken in die "Augen Gottes" zeigt, was uns zu einem "guten Leben" verhilft.

Und das ist ganz unabhängig davon, ob es uns, nach menschlichem Ermessen "gut" geht. Gott schafft sein Werk. Es ist eingespannt in die ganze Schöpfung, und er benutzt diese so, daß sein Ziel erreicht wird.

Menschen sehen ihr Gelingen des Lebens oft in äußerlichen Zeichen: Gesundheit, Wohlstand und Kraft. Diese Zeichen erfüllt Gott den Menschen auch oft, wenn sie seinem Werk dienlich sind. Gott kann aber genausogut kranke und arme und kraftlose Menschen gebrauchen, welche große Werke tun können - ohne Einsatz von menschlichen Kräften. Und er kann bewirken, daß diese Menschen, die sichtlich in eingeschränkten Verhältnissen leben, glücklicher sind, als solche, die alles haben, was man meint sich wünschen zu können.

Dieses Geheimnis erfährt man erst, wenn ein Mensch seine Blickrichtung von sich selbst weg - hin auf die "Augen Gottes" lenkt. Das kann nur jeder Mensch für sich selbst erfahren. Erst in dem Blick in Gottes Augen kann man erkennen, wozu ein einzelnes Leben "gut" ist. Der Schlüssel, diesen Blick zu erkennen und verstehen, liegt darin, von sich selbst, und dem, was es im Allgemeinen ausmacht, wegzulenken - auf Gott zu. Das kann geschehen, indem man ganz einfach Gott anspricht, da wo man gerade ist, und seine Wünsche vor ihm ausspricht.

Es ist oft schwer, von dem menschlichen Denken aus, zu den "Augen Gottes" zu finden. Es gibt auch keine Gebrauchsanweisung dafür, die man abarbeiten kann. Man muß es einfach nur tun - wenn man es will.

Und Gott kommt einem da entgegen, wo man gerade steht. Selbst dann, wenn es noch ein weiter Weg ist, bis man erkennt, daß Gottes Augen längst anwesend waren und geleitet haben, wie er versprochen hat. Gott verwirft  nicht, wenn jemand sich danach sehnt, seine Augen zu erkennen. Von außen kann das kein Mensch wirklich erkennen und schon garnicht beurteilen. Denn "der Mensch sieht, was vor Augen ist. Gott aber sieht das Herz an".

Donnerstag, 1. September 2011

Muß man, um Gott nahe zu kommen, "heilig" sein?

Mit einer Mail-Freundin bin ich gerade im Austausch darüber was Gott will. Die Freundin hat es u.a. mit dem Begriff: "Heilig sein" umschrieben. Aus meiner Antwort an sie habe ich mal das, was hauptsächlich mein Verständnis dazu betrifft, herauskopiert:


Deine Sicht zu dem, was Gott will oder nicht ist mir sehr bekannt. Klingt im ersten Moment, wenn man sich im frommen Millieu auskennt, perfekt. Für mich klingt es allerdings eher zurechtgefeilt auf das, was viele Fromme als „richtigen Glauben“ verstehen. In der Rückschau schaut das, was du beschreibst für mich als „finsteres Gefängnis“aus,   aus dem ich einen Weg in einen befreienden Ausblick mit unendlicher Weite gefunden habe.  In der Bibelschule, in der ich war, wurden auf diese Weise alle biblischen Themen zurechtgefeilt. Es wurde praktisch ein „roter Faden gesponnen“. Einer der ersten Erkenntnisse von mir, als ich aus der Bibelschule wieder in das „reale Leben“ zurückkehrte, war, daß es irgendwie hinten und vorne nicht passte, was ich gelernt hatte. Es schien im Zusammenhang perfekt – aber im ganz praktischen Leben unbrauchbar.

Jetzt habe ich eine ganze Weile überlegt, wo ich da ansetzen kann. Wie ich schon beschrieb, ist meine Perspektive durch viele kleine Impulse entstanden. Wenn ich versuchen würde, das jetzt in einer Mail zusammenzufassen, würde aus dieser Mail wahrscheinlich ein Buch. Schließlich habe ich schon über fast fünf Jahre lang in insgesamt vier verschiedenen Blogs im Internet meine Gedanken zum Glauben dargestellt, hinterfragt und auch dadurch manche Antworten gefunden. 

Einer der Knackpunkte unserer unterschiedlichen Erfahrung ist sicher die Bibel, wie wir sie verstehen.  Wobei in der „Christenheit“ oft garnicht mehr so viel hinterfragt wird, was irgendwelche „Glaubensväter“ in die Botschaft der Bibel hineingelegt haben. Es wird einfach als „Wort Gottes“ so weitergegeben. Aber schon die Tatsache, daß es unzählige verschiedene Gemeinschaften gibt, die alle diese Anspruch erheben, daß sie die Bibel wörtlich als „Wort Gottes“ nehmen, welche sich aber voneinander so weit unterscheiden, daß sie nicht mal zusammen Gott anbeten können, und oft sogar gegeneinander arbeiten, das müßte doch eigentlich jeden Menschen der Gott sucht nachdenklich machen und anregen, die Lehre zu hinterfragen und wirklich Gottes Antwort darauf suchen. Und zwar jeder für sich.

Ich habe überlegt, wie ich meine „Wandlung“ im Glauben kurz beschreiben kann. Und dabei ist mir eine Geschichte von dem Propheten Elia eingefallen, die eigentlich den Nagel auf den Kopf trifft.
Es ist die Geschichte, wie sie in 1. Könige 18 und 19 steht.  Zunächst der absolute Höhepunkt Elias, wo er mit Gottes Hilfe die Baalspriester austrickst und die Priester dann haufenweise töten ließ.
Danach der Zusammenbruch Elias mündend in der Begegnung mit Gott.

Ist dir schonmal aufgefallen, welch ein riesiger Unterschied zwischen dem tosenden Erfolg des Elia auf dem Karmel – und der Begegnung mit Gott, die nicht zu finden war in dem lauten und unruhigen Wind und Wetter, aber dann erschien im sanften leisen Säuseln? Was meinst du, wieso Gott ihm diese Facette seines Wesens gerade nach dem blutigen und gewaltigen Gottesbeweis auf dem Berg Karmel  zeigt?

Ich denke, daß Gott zeigen wollte, daß es nicht seine Art ist, auf diese Weise zu zerstören, um sich zu beweisen. Er hat aber, wie an so vielen Stellen im AT, alleine auf das Herz des Elia geschaut. Das Herz des Elia war an dieser Stelle ganz auf Gott gerichtet. Das hinderte ihn nicht, Fehler zu machen.  Aber Gott hat sein Vorhaben unterstützt, weil er zeigen wollte, daß der Mensch, der sich auf ihn verläßt, bekommt, was er dazu braucht – ohne Wenn und Aber. Das Ziel, was Elia damit verfolgte, ist getroffen worden. Aber nicht, weil Elia das Richtige getan hat, sondern weil Gott sich selbst bewiesen hat, souverän und somit erhaben über allem Tun der Menschen.


Angefangen, die Unterschiede zu entdecken, habe ich nach einem Rat eines weisen Menschen, die vier Evangelien mal ganz neu zu lesen – ohne vorgefertigte Auslegung. Einfach mit den Augen des Herzens, wie Jesus den einzelnen Menschen begegnet ist. Es war für mich fast wie eine Offenbarung,  welche Unterschiede ich dabei entdeckte. Und da habe ich angefangen, die ganzen fertigen Auslegungen wegzulegen – und Gott selbst zu fragen, was er mir persönlich mit dem sagen will, was ich lese.

Ich glaube, daß die Bibel von Menschen so geschrieben wurde, wie diese einzelnen Menschen es verstanden haben. Jede Geschichte ist ein Stückwerk eines Berichtes von Menschen, die Gott begegnen und erleben. Man benutzt damit den Maßstab, den man bei den Menschen in der Umgebung anlegt. Solche Menschen gibt es heute wie damals. Es gibt vieles, was Menschen von Gott wahrgenommen haben wollen. Manche Prophetien werden auch noch heute verbreitet. Und ich denke, die Boten derselben haben auch den Wunsch, das richtige zu tun. Oft ist aber sehr viel eigenes Denken damit verknüpft. Sie sagen auch oft: „Es spricht der Herr“ – aber letztlich ist es hauptsächlich Menschenwerk. Manchmal wird es von Gott unterstützt, weil der Schreiber  mit Gott lebte und sein Herz offen war für Gott.  

Bei der Geschichte des Elia würden die Zuschauer sagen: Gottes Gericht ist über die Baalspriester verhängt worden. In Wirklichkeit ist es aber so, daß Gott den Elia bei dessen Anliegen unterstützt hat, daß er dem Volk zeigen wollte, wer der wahre Gott ist: Baal oder der Gott Israels. Die Aktionen, die dazu geführt haben, gingen auf das Konto des Elia. Man kann demnach nicht zwingend sagen, daß Gott Gericht gehalten hat über die Baalpriester und diese umgebracht hat. Maßgebend war das Resultat, daß alle Zuschauer und Beteiligten erkannten, daß Gott der Herr allein ist.

Ich glaube nicht, daß Gott Menschen und Engel geschaffen hat, um an ihnen zu beweisen, wie schlecht diese geschaffenen Wesen sind. Gott ist vollkommen. Er hat alles, was er geschaffen hat, mit dem Siegel „Sehr gut“ versehen. Dabei  hat er auch die Möglichkeiten, zwischen Gut und Böse zu entscheiden, eingeschlossen. Gott weiß, daß Menschen nicht vollkommen sind. Ich denke, diesen Anspruch, daß wir immer mehr wie Gott sein sollten (oder wie du ausdrückst, „Heilig sein“) stellt Gott überhaupt nicht.  Aber Gott möchte, daß die Menschen mit offenem Herzen für Gott und alles, was er geschaffen hat, leben.  Wie oder was der einzelne Mensch seinen Glauben ausdrückt, ist zweitrangig. Das Wichtigste ist die Herzenshaltung vor Gott.

Das sind jetzt die ganz nackten Grundlagen meiner Veränderung. So wie es praktisch angefangen hat, daß ich hinterfragt habe und Antworten gefunden habe. Dabei bin ich mir durchaus bewußt, daß ich auch nur sehr begrenzt wahrnehmen kann, wie jeder Mensch, und Fehler dabei mache. Aber damit kann Gott umgehen.  Gott kommt dem Menschen mit der Sprache und auf den Wegen entgegen, die dieser gerade nimmt, und wie der Mensch die Botschaften gerade auch für andere braucht.  Das erkenne ich in allen biblischen Berichten über Gott und die Menschen. Nur wird oft Gott das menschliche Denken unterstellt. Und so bekommt das Ganze oft eine Schieflage, und ist darum für so viele Menschen so schwer verständlich. Darum sage ich Suchenden meistens nur: „Gott findest du nur bei Gott selbst!“ Gott legt sich nicht im „Muster“  fest, wie es Menschen gerne tun. Sondern er hat für jeden Menschen und dessen Umgebung ganz eigene Muster, die von ihm immer wieder erneuert werden können.

Donnerstag, 25. August 2011

Reichtum gegen Armut und umgekehrt

Das ist ein heißes Thema, auch und gerade unter Christen. Es ist ein Thema, das auch an einigen Stellen in der Bibel angesprochen ist. So kommt es zum Beispiel auch, daß oft Reiche den Armen vorhalten, daß sie nicht vernünftig haushalten – während die Armen den Reichen vorhalten, daß sie über etwas urteilen, wovon sie keine Ahnung haben. Und oft auch, daß Reiche auf Kosten der Armen leben würden. Obwohl beide das Gute wollen, empfinden beide unterschiedlich und gegensätzlich.

Im Austausch mit einer Mail-Freundin hat sich dieses Thema gerade ergeben. Und weil sie es aushält, mit mir zu schreiben über dieses Thema, obwohl wir das auf zwei unterschiedlichen "Levels" sind, habe ich mal versucht, herauszufinden, was Jesus oder die Bibel an sich dazu zu sagen hat. Ein paar Punkte daraus setze ich mal hier rein:


In Lukas 16, 20ff, bei der Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus, wo "Abraham" antwortet, daß der Reiche das Gute schon auf der Erde hatte und der Arme es eben im Himmel bekommt (so ähnlich)

Oder Lukas 18.25, wo Jesus sagt, daß ein Reicher es schwer hat, in das Himmelreich (was immer man darunter versteht) zu kommen. (wobei man bedenken muß, daß das Himmelreich, nach Jesus Worten auch „mitten unter euch“ ist)

In Offenbarung 13, die mysteriöse Zahl des Tieres, hab ich schon länger für mich einfach als die Beschreibung von „Geld“ (vielleicht einfach das Materielle an sich) verstanden. Die Beschreibung, wo diese Zahl (nicht) stehen soll, verstehe ich eher so, daß es NICHT darum geht, DASS man dieses Zahlungsmittel nicht benutzen darf, sondern eher um  den Platz, dem man diesem Instrument gibt. Es geht dann praktisch darum, wer oder was wen beherrscht. Oder: Leben wir für das Geld oder ist das Geld ein Mittel zum Leben?

Faszinierend finde ich aus Matthäus 6,19ff, welche Beschreibung der Lilien und der Vögel zu dem gegeben wird, was sie NICHT tun. Sie arbeiten nicht, sie säen nicht und sie sammeln nicht – aber ihr himmlischer Vater ernährt und kleidet sie. Das zeigt mir z.B. daß wir nicht unbedingt nach Armut streben müssen, sondern auch das Gute, was Gott gibt, genießen dürfen, in vollem Zuge. In dem Bewußtsein, daß der Geber Gott selbst ist, nicht unser sammeln, arbeiten oder berechnen.

Aus dem AT ist mir noch das Sammeln des Manna eingefallen, wo man nur den Tagesbedarf sammeln sollte. Alles was darüber gesammelt wurde, verdarb.

Auch die Anordnung im Gesetz, wo Schuldner vom Gläubiger  im siebten Jahr befreit wurden – im Erlassjahr.

Ich denke, diese Geschichten zeigen auf, daß es dabei eher darum geht, sich immer bewußt zu machen, daß alles was wir haben, von Gott geschenkt ist. Gut ist es, in dem Bewußtsein zu leben, daß unser Leben dann gelingt, wenn Gott am Ruder sitzt. Wir Menschen neigen nur allzusehr dazu, Materie oder auch das eigene Tun als Grund dazu zu sehen, warum es uns gut geht. Dementsprechend wird dann, wenn man etwas verliert, es als Fehler angesehen, den man begangen hat, und deshalb nun Schlechtes erntet.  Dabei verlieren wir den Geber aus den Augen. Und verlieren uns in Sorgen, wenn die Gaben nicht so weit zu reichen scheinen, wie wir es errechnen können.

Irgendwo im AT steht auch noch ein passender Vers, wo Gott dem Volk Israel sagt, daß es keineswegs der eigene Verdienst war, daß es so weit gekommen ist, sondern die Erwählung Gottes. Wobei ich unter „Erwählung“ nicht verstehe, daß damit automatisch  andere Völker ausgeschlossen sind.

Letztendlich gelingt ein Leben dann, wenn Gott als der Ursprung und das Ziel des Lebens, mit allem Guten was dazu gehört, verstanden wird.  Dann werden tatsächlich die Systeme, die unser Leben steuern, in dem was wir gelernt haben, zweitrangig – zum Teil sogar überflüssig.

Wenn man auch noch anschaut, daß Jesus immer darauf hingewiesen hat, daß wir nicht für uns selbst leben, sondern miteinander und füreinander da sein sollten: „Liebe üben“, als das oberste Gebot stellt – dann fahren wir doch am besten damit, wenn wir das was wir haben – wie auch das, was wir nicht haben – aus Gottes Hand nehmen, in dem Vertrauen, daß er Gutes für das Leben daraus macht.

Mir fällt noch ein sehr alter Spruch ein, den ich als passend für das Leben miteinander finde:
"Lebe königlich unabhängig von Menschen und kindlich abhängig von Gott - dann gelingt dein Leben"

Mittwoch, 24. August 2011

Was braucht Gott von uns?


Eine lange Zeit dachte ich, dass alles, was Gott (scheinbar) von uns fordert, nötig ist, um Gott zu befriedigen, oder um ihn zu ehren. Dabei ging ich von der Aussage aus, dass alle Menschen unfähig wären, Gottes „Level“ zu erreichen (z.B. Römer 3,23)
Dadurch, dass ich aber auch nicht fähig war, die Forderungen Gottes so zu erfüllen, wie es mir beigebracht wurde, kam ich an eine Stelle, wo ich dachte, ich hätte es mit Gott verscherzt.

Gerade in der Zeit, wo ich dachte, weiter denn je von Gott weg zu sein, hat er mir gezeigt, dass er meine Aktionen nicht benötigt. Er bleibt treu, selbst wenn ich untreu werde.

Erst als ich das annähernd kapiert habe, machte ich die Feststellung, dass die scheinbaren Forderungen Gottes nicht dazu dienen, Gott zu befriedigen, sondern, um meinen Blick und meine Ohren (oder das Herz) frei zu machen, die Liebe Gottes wahrnehmen zu können, in seiner ganzen Herrlichkeit.

Mit den scheinbaren Forderungen zeigt uns Gott immer wieder Wege, aus der Liebe Gottes zu leben. Das bedeutet zunächst, diese Liebe selbst zu erfahren, zu schöpfen und mich füllen zu lassen – bis dass sie überfließen kann, und seine Wirkung auf andere Menschen zu entfalten.

Mittwoch, 17. August 2011

Geborgenheit


Lange Zeit hatte dieses Wort alleine schon eine fast magische Wirkung auf mich. Denn Geborgenheit war für mich etwas, was mir fehlte. Manchmal gab es kurze Lichtblicke, die Geborgenheit ausstrahlten. Aber sie waren begrenzt. Sehr begrenzt sogar. So, dass ich beinahe zu dem Schluss kam, Geborgenheit gibt es nicht wirklich.

Kürzlich hat auch unser Pfarrer den Ausspruch getan: „Geborgenheit ist etwas, was wir hier auf der Erde nicht finden werden“. (Frei aus dem Gedächtnis zitiert)

Und doch gab es Zeiten, wo ich meinte, die Geborgenheit gefunden zu haben. Aber es waren Zeiten, und damit waren sie begrenzt.

Heute Morgen war ich in der Kirche, als gerade ein Organist an der Orgel probte. Die Melodie seines ersten Liedes war mir bekannt. Ich hatte das Gefühl, diese Melodie einatmen zu müssen – und mir schien, dass sich ein sanfter Schleier der Geborgenheit um mein Herz legte.  Es wirkte auf mich wie ein Jungbrunnen, der mich aufatmen ließ.  Ich suchte nach den Worten zu dieser Melodie. Mir fielen aber nur Bruchstücke ein, die lauteten: „Meine Seele ist stille in Gott“,  und das Wort „Geborgenheit“ kam auch darin vor. Und dann fiel es mir wieder ein, was ich schon einige Male zu ahnen glaubte: Ich kann sie finden, diese Geborgenheit.  Aber nur bei Gott selbst, in der Verbindung zu ihm.

Gesucht habe ich die Geborgenheit schon an den verschiedensten Stellen, wo sie mir in meiner Erinnerung aufgeleuchtet ist. Ich fand auch dort immer mal wieder einen Funken davon. Aber es war immer nur ein Funken, manchmal eine kleine Flamme, aber irgendwann nicht mehr zu erkennen.

Ich suchte in der Musik, weil diese mein Herz leicht ins Schwingen brachte. Und oft fand ich es darin auch – begrenzt, und gebunden an die Aussagen Gottes in diesen Liedern.
Ich suchte sie in den Orten, wo ich sie schon erlebt hatte. Ich fand dort die Erinnerung, als Funke, der kurz aufflammte, und dann auch erlosch.
Ich suchte sie in Menschen, die mein Herz berührten und ein stückweit etwas hatten, was ich vermisste. Aber auch diese Menschen waren so begrenzt wie ich, und konnten mir nicht geben, was ich vermisste – genausowenig wie ich es ihnen geben konnte.
Ich suchte sie auch in mir selbst. Und fand sie da, wo Gott mein Herz berührte. Ganz unabhängig von den äußeren Umständen. Da, wo ich ihn suchte und ihn „anschaute“.

Wenn ich auf meine Suche zurückblicke fand ich die Geborgenheit immer soweit, wie Gott mir in diesen Situationen begegnete.
Ich weiß nun, wo ich die Geborgenheit finde. Aber ich spüre auch, dass es immer wieder meine eigene Aktion kostet, mich umzuwenden und Gott zuzuwenden – weg von der Begrenztheit unseres Seins.

Ich spüre, wie sehr die Begrenztheit mich gefangen nehmen will. Wenn ich nur sie im Blick habe, wird das Leben oft so schwierig, und alles erscheint dunkel und sinnlos. So, dass ich letztendlich oft zu dem gleichen Schluss komme wie der Prediger: „Es ist alles eitel und ein Haschen nach Wind“. Aus dieser Erkenntnis heraus entsteht oft die Frage: „Was mache ich hier überhaupt? Was ist der Sinn meines Lebens? Gibt es ihn überhaupt?“

Der Sinn meines Lebens ist nicht greifbar. Er ist da, wo Gott und Mensch sich berühren. Darum mag ich das Bild von „Michelangelo“ auch sehr, wo er dies darstellt. Es ist darum schwer mit Worten zu beschreiben.  

Manchmal macht es mich traurig, dass ich so wenig davon weitergeben kann. Gerade da, wo Menschen nach Geborgenheit suchen und diese nicht finden. Worte sind so begrenzt, und manchmal sogar missverständlich  und wirken provozierend. Ich würde es gerne weitergeben und helfen, dass es Herzen von Menschen erwärmt, und ihnen Geborgenheit schenkt. Aber ich stelle immer wieder fest, dass bleibende Geborgenheit nur bei Gott selbst zu finden ist.  So kann ich nur die Menschen zu Gott hinweisen. Und da, wo Worte begrenzt sind, da kann ich vielleicht beschreiben, wo ich selbst Geborgenheit  suche und schon gefunden habe. Ich tue es mit dem Wunsch, dass ein Funke überfliegt, und auch Menschen auf der Erde Geborgenheit finden können.

Das ist auch das Antrieb, warum ich hier diese Gedanken niederschreibe. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollkommenheit. Im Gegenteil. Es soll in aller meiner Begrenztheit zeigen, dass Geborgenheit möglich ist, bei dem, der unbegrenzt wirken kann – auch auf dieser Erde.

Donnerstag, 11. August 2011

Was ist Wahrheit?


… eine Frage, die Menschen zu allen Zeiten bewegt hat.
An der Wahrheit wird festgemacht, was „richtig“ ist. Man setzt „Richtlinien fest, die gültig für alle sind.
„Wahrheit“ ist aber auch eine scharfe Waffe, womit Menschen versuchen, andere Menschen  in den Griff zu bekommen, um sie beherrschen zu können. 
Jede Religion nimmt für sich in Anspruch, die Wahrheit gefunden zu haben. Möglicherweise ist aber die Wahrheit nichts, was man begrenzen kann auf den menschlichen Verstand.

Ich gehe davon aus, daß Gott der Kreationist der „Welt“ mit allem, was dazu gehört ist. Folglich sind auch alle Ressourcen der Welt in Gott selbst auch enthalten – er hat sie im Griff. Der Mensch ist aber „nur“ ein Teil der Welt. Ein wesentlicher, weil mit den meisten Ressourcen ausgestattet – aber dennoch begrenzt.  Und Gott scheint es gefallen zu haben, die Menschen und die gesamte Schöpfung,  so unterschiedlich auszustatten, daß alle ihre Ressourcen zusammen gefasst erst ein ungefähres Bild vom Schöpfer  darstellen können.  Und Gott selbst IST die Wahrheit – in ihm ist die Wahrheit verborgen.

Jedes Lebewesen hat für sich selbst eine Wahrheit, die ihm zu leben hilft. Menschen haben einen sehr ausgeprägten Verstand, der es auch noch schaffen sollte, von sich selbst weg auf den „Nächsten“ zu sehen, und besonders einen Draht mit gegenseitiger Kommunikation zu seinem Schöpfer zu haben.  Für Menschen ist das der Leitfaden, an dem er mit den Möglichkeiten umgehen kann – ob sie nun positiv oder negativ empfunden werden.

In direkter Anbindung an den Schöpfer  könnte der Mensch fähig werden, mit „Gutem und Bösem“ zu leben, ohne in eine Richtung abzudriften, wo er nur noch sich selbst als Maßstab nimmt und indem er sich um sich selbst dreht, Gott und seine Geschöpfe aus dem Blick zu verlieren.
„Böses“ ist sozusagen der Spiegel des Menschen, in dem er „Gutes“  erkennen kann, um so Böses mit Gutem zu überwinden.

Das ist für den Menschen aber nicht logisch. Und deshalb so schwer zu begreifen, wenn man dazu neigt, immer mehr um sich selbst zu drehen, anstatt auf den Schöpfer, der jeden Menschen die „Energie“ geben will – ähnlich wie der Strom, der aus der Quelle kommt. Man neigt dazu, sich vom Bösen hypnotisieren zu lassen, und unfähig wie ein Kanninchen vor der Schlange darauf zu starren, und ihm zum Opfer fallen – anstatt die Möglichkeiten, die zum Guten führen, zu nutzen und damit zu überwinden.

Weil „Gut und Böse“ für den Menschen immer Gegensätze sind, können Menschen mit ihrer Logik alleine damit nicht umgehen. Aber in Verbindung mit dem Schöpfer können sie eine Perspektive erhalten, die mehr von dem Gesamtbild erfassen – und damit nicht mehr unter dem „Bann“ des Bösen zu unterliegen. 

Die Wahrheit  von Gott dem Schöpfer ist die „Liebe“. Darin ist alles Handeln mit und für die Welt zusammengefasst. Darin kann das Gute und das Böse in wirksamer Weise eingesetzt werden, ohne zu zerstören – sondern zu überwinden.  Aus der Perspektive in Verbindung mit Gott gehen Gut und Böse Hand in Hand und dienen einander.  In der Liebe gibt es kein „Herrschen“. Es ist nicht nötig zu herrschen, weil  Gott, aus dem die Quelle der Liebe entspringt, durch den Menschen wirkt – und „Wahrheit“ bewirkt.

Ich denke, die göttliche und einzigartige Wahrheit ist von Menschen nicht zu erfassen. Wenn Menschen es versuchen, werden ihnen immer ihre Grenzen bewußt. Menschen empfinden Gegensätze in Dingen, die ein Zusammenspiel ergeben sollen. Und weil Menschen meistens eher die Gegensätze im Blick haben und darum auf der einen oder anderen Seite ihrer vermeindlichen Wahrheit kämpfen, besteht das Leben unter den Menschen meistens aus Kampf und Mühe, oft ohne daß sie wirklich zum Ziel finden.

Ich denke, in der Perspektive der Anbindung an Gott, können wir in gewissem Grad fähig werden, die Gegensätze, die vor Gott keine sind, wahrzunehmen. Zwar auch mit Grenzen, aber mit erweiterter Wahrnehmung. Man schaut „drüber“, und kann Zusammenhänge erkennen, da wo man zuvor vielleicht eher Gegensätze erkannt hat, die gegeneinander arbeiten müssen.

Ich denke, daß aus dieser Perspektive auch möglich ist, mit Leid umzugehen, ohne daß das Leid einen in die Knie zwingt. Vielleicht in etwa deshalb, weil man erkennt, daß sogar das Leid einen Sinn macht und ein gutes Ziel anstrebt, von Gott geführt. Dieses Ziel zu erreichen brauchen Menschen aber die unmittelbare Anbindung zu Gott, welche meist durch Kommunikation miteinander: Gott <-> Mensch praktiziert werden kann.  

So kann man aus dieser Perspektive oft auch Schmerzen ertragen, ohne daß sie zerstörerisch wirken können. Man kann Verluste erfahren, ohne daß diese eine Auswirkung auf den „Gewinn“ haben (womit ich nicht speziell das materielle meine) Und man kann „anders glauben“ als mein Nächster – ohne gegeneinander um die Wahrheit kämpfen zu müssen. Die Wahrheit "IST" in Gott - ganz unabhängig davon, ob wir sie erkennen und verstehen können.

Freitag, 5. August 2011

Überwinden der Angst


Heute wurde mir ein Bibelvers wieder klarer verständlich als vorher:  Jesus spricht: In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.(Joh. 16,33)

Angst ist auch ein Faktor, der durch Abwendung von Gott ein Problem für den Menschen ist.

Meine Gedanken heute  kreisten am Anfang um die Angst vor dem Tod. Oft ist diese Angst noch nicht einmal auf das Jenseits gezielt, sondern es geht eher um den „Übergang“.

Mir fiel dazu ein, daß Berichte von Menschen, die Nahtod-Erlebnisse hatten, oft von hellem Licht, das Freude auslöst, verbunden ist. Auch da, wo Menschen „Wunder“ und Begegnungen mit „Engeln“ erleben, die normalerweise Erschrecken auslösen können, wird von Beteiligten berichtet, daß sie in dem Moment Frieden hatten und nur Freude verspürten. Ein biblischer Bericht von Stephanus bezeugt auch, daß Stephanus schon etwas sah, was ihn unempfindlich machte für die Qual, der er ausgeliefert war.

Das zeigt mir, daß ich eigentlich keine Angst haben muß vor dem Übergang – egal, wie dieser läuft. Weil man scheinbar dann schon das „andere Ufer“ von Weitem sehen kann. Und das ist frei von Angst.

Meine  Gedanken gehen weiter. Ich stelle fest, daß ich ein falsches Bild vom Leben habe, so wie es wahrscheinlich  von Gott gewollt ist. Weil mir immer gepredigt wurde, daß die Mühsal dieser Erde eine Strafe ist für den „Sündenfall“, und unser Streben nach einem „Paradies“, das sich „Himmel“ nennt, das Ziel des Lebens ist, fällt es mir oft schwer, mit der Mühsal umzugehen. Wie der „Himmel“ beschrieben wird, sollte es einem Schlaraffenland gleichen, wo es keine Mühe mehr gibt.  Und wenn wir durch die Beziehung zu Gott schon ein Stück „Himmel auf Erden“ erleben dürfen, dann sollte das, nach meinem Verständnis weniger Mühsal bedeuten. Interessant ist für mich aber die feststellung geworden, daß die Mühsal das „Gute“ erst erstrebenswert macht. Sonst nehme ich das Gute überhaupt nicht wahr.

Dazu passt nun meine neue Erkenntnis, die ich durch Gespräche und Nachdenken darüber gewonnen habe, daß „Gut und Böse“ von Gott geschaffen wurden. Gott hat dem Menschen die Fähigkeit gegeben, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Und die Aufforderung in der diesjährigen Jahreslosung gibt sehr gut das Ziel wieder: Überwindet das Böse mit Gutem! Wenn ich unter diesem Aspekt die Reden Jesu prüfe, so wie sie in der Bibel dargestellt werden, passt das viel besser, als die theologischen Aussagen der Christenheit, daß das Böse durch einen „Gegner“ von Gott in die Welt gekommen ist. Und Gott es scheinbar nötig hat, mit diesem Gegner im Dauerkampf zu liegen, um Sieger zu sein.

Ich weiß, daß nun von Christen schnell die Frage kommt, warum Jesus dann sterben mußte. Das habe ich aber  schon in meinem vorigen  Eintrag „Schuldig“ angesprochen, wie ich es verstehe. 
Meine Erfahrung ist nämlich, daß Gott den Menschen, die nach ihm suchen, Wegweiser schickt, und das so lange „anpasst“ an den menschlichen Verstand, bis der jeweilige Mensch es so weit begreift, wie er es für sein Leben braucht.

Das Problem des Menschen ist also nicht das vermeindliche Böse. Denn das ist dazu da, um den Menschen zum Guten anzuregen. Das Problem ist die Angst des Menschen, in die Klauen des „Gegners“ zu kommen, und dem Bösen nicht gewachsen zu sein. Das schwächt den Menschen, weil er dann seine Blickrichtung nur noch auf den „Feind“ lenkt, und er unterliegt dem Bösen. Wenn man davon ausgeht, daß Gott das „Böse“ als Signal gedacht hat, um Antrieb zu geben, nach dem Guten zu streben, dann kann das Böse Antrieb geben, das Gute zu suchen, womit man das Böse überwinden kann – mit Gottes Hilfe, der genau das als Ziel setzt. 

Dienstag, 2. August 2011

Schuldig?

Ich glaube, das Schuldproblem ist es, das die Menschen von Gott trennt. Aber nicht, weil Gott Probleme mit der Schuld hat, sondern weil die Menschen immer zuerst nach dem Schuldigen suchen, anstatt die Erkenntnis ihrer Fehler als Antrieb zu nutzen, es besser zu machen.

Auch in der Geschichte vom Garten Eden, als Gott den Menschen fragte, was er getan hat, haben die Menschen zunächst nur den Schuldigen gesucht. Als Gott in den Garten kam, um mit ihnen Gemeinschaft zu haben, versteckten sie sich vor Gott. Sie merkten das erste Mal, daß sie an Gottes Heiligkeit nicht herankamen, und kamen sich nackt vor. Gott hat die Gemeinschaft trotzdem mit ihnen gesucht. Und als er sah, wo ihr Problem lag, bekleidete er sie. Obwohl eigentlich ein ganz anderes Problem zu bewältigen war: Wie gehe ich mit dem Bewußtsein von Gut und Böse um.

Es ist schon wahr, daß die Waage in Richtung Böse mehr bewußt macht, wie wenig wir an die Heiligkeit Gottes heran kommen. Aber nicht, weil Gott damit nicht umgehen kann, sondern weil der Mensch da genau das gemerkt hat, was er eigentlich nicht wissen wollte: Daß er nie so sein kann, wie Gott ist. Der Mensch kommt mit eigenem Maßstab  nicht an Gott heran. Muß er auch nicht. Gott hat jedem Menschen seine eigenen Aufgaben und die dazugehörigen Talente gegeben.

Aber Gott hat sich dem Menschen genähert – auf dessen Basis. Daß Jesus sterben mußte, liegt, meiner Erkenntnis nach,  nicht daran, daß Gott die Sünde der Menschen nicht erträgt, sondern, daran, daß Menschen, wenn sie die „Kluft“ erkennen, die nach ihrem Maßstab zwischen Gott und ihnen liegt, sich vor Gott verstecken, anstatt sich von ihm geben zu lassen, was ihnen fehlt.

Gott gibt das Leben, und alles was zum Leben nötig ist. Die Menschen wollten als Ersatz für die Fehler, die sie machten, Leben zurückgeben. Darum fingen sie an zu opfern. Ein Pfarrer hat mal darauf aufmerksam gemacht, daß es an manchen Stellen zu den Opfergesetzen heißt: „Wenn ihr opfern wollt – dann macht es so …“ Ein Vers dazu steht z.B. in 3.Mose 19,5 wenn ihr dem HERRN ein Dankopfer bringen wollt, sollt ihr es so opfern, dass es euch wohlgefällig macht."

Gott hat ihnen die Zeichen gegeben, die sie brauchten und die Sprache gesprochen, die sie verstanden. Das geht so weit, daß er seinen Sohn ans Kreuz schickte. Für den Menschen. Genauso, wie er das Gesetz für den Menschen gegeben hat, als Wegweiser. Gott verlangt garnicht, daß der Mensch vollkommen ist. Aber er erwartet, daß der Mensch seine Talente, die er von Gott bekommen hat, einsetzt. Nach dem Maßstab, den Gott gibt.  Und nach bestem Wissen und Gewissen. Nicht mehr und nicht weniger.  Und Gott möchte, daß der Mensch sich nicht vor ihm versteckt, sondern den Forderungen des Lebens, das Gott ihm gegeben hat, stellt. In der ständigen Gemeinschaft mit Gott. Denn er setzt den Maßstab.

Darum spüren Menschen, die ihre Momente des Lebens mit Gott leben, daß Gott sie kennt, und trotzdem liebt – und niemals alleine läßt. 

Es gibt etliche Geschichten in der Bibel von Gott und seinen Menschen, wo Gott seine Maßstäbe die den Menschen angleicht, damit diese ihn verstehen. Er erwartet von den Menschen dabei nur ein offenes Herz für ihren Gott. Das anerkennt er immer.  Und nutzt es, um seinen Menschen den Weg durch das Leben zu bahnen.