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Donnerstag, 25. August 2011

Reichtum gegen Armut und umgekehrt

Das ist ein heißes Thema, auch und gerade unter Christen. Es ist ein Thema, das auch an einigen Stellen in der Bibel angesprochen ist. So kommt es zum Beispiel auch, daß oft Reiche den Armen vorhalten, daß sie nicht vernünftig haushalten – während die Armen den Reichen vorhalten, daß sie über etwas urteilen, wovon sie keine Ahnung haben. Und oft auch, daß Reiche auf Kosten der Armen leben würden. Obwohl beide das Gute wollen, empfinden beide unterschiedlich und gegensätzlich.

Im Austausch mit einer Mail-Freundin hat sich dieses Thema gerade ergeben. Und weil sie es aushält, mit mir zu schreiben über dieses Thema, obwohl wir das auf zwei unterschiedlichen "Levels" sind, habe ich mal versucht, herauszufinden, was Jesus oder die Bibel an sich dazu zu sagen hat. Ein paar Punkte daraus setze ich mal hier rein:


In Lukas 16, 20ff, bei der Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus, wo "Abraham" antwortet, daß der Reiche das Gute schon auf der Erde hatte und der Arme es eben im Himmel bekommt (so ähnlich)

Oder Lukas 18.25, wo Jesus sagt, daß ein Reicher es schwer hat, in das Himmelreich (was immer man darunter versteht) zu kommen. (wobei man bedenken muß, daß das Himmelreich, nach Jesus Worten auch „mitten unter euch“ ist)

In Offenbarung 13, die mysteriöse Zahl des Tieres, hab ich schon länger für mich einfach als die Beschreibung von „Geld“ (vielleicht einfach das Materielle an sich) verstanden. Die Beschreibung, wo diese Zahl (nicht) stehen soll, verstehe ich eher so, daß es NICHT darum geht, DASS man dieses Zahlungsmittel nicht benutzen darf, sondern eher um  den Platz, dem man diesem Instrument gibt. Es geht dann praktisch darum, wer oder was wen beherrscht. Oder: Leben wir für das Geld oder ist das Geld ein Mittel zum Leben?

Faszinierend finde ich aus Matthäus 6,19ff, welche Beschreibung der Lilien und der Vögel zu dem gegeben wird, was sie NICHT tun. Sie arbeiten nicht, sie säen nicht und sie sammeln nicht – aber ihr himmlischer Vater ernährt und kleidet sie. Das zeigt mir z.B. daß wir nicht unbedingt nach Armut streben müssen, sondern auch das Gute, was Gott gibt, genießen dürfen, in vollem Zuge. In dem Bewußtsein, daß der Geber Gott selbst ist, nicht unser sammeln, arbeiten oder berechnen.

Aus dem AT ist mir noch das Sammeln des Manna eingefallen, wo man nur den Tagesbedarf sammeln sollte. Alles was darüber gesammelt wurde, verdarb.

Auch die Anordnung im Gesetz, wo Schuldner vom Gläubiger  im siebten Jahr befreit wurden – im Erlassjahr.

Ich denke, diese Geschichten zeigen auf, daß es dabei eher darum geht, sich immer bewußt zu machen, daß alles was wir haben, von Gott geschenkt ist. Gut ist es, in dem Bewußtsein zu leben, daß unser Leben dann gelingt, wenn Gott am Ruder sitzt. Wir Menschen neigen nur allzusehr dazu, Materie oder auch das eigene Tun als Grund dazu zu sehen, warum es uns gut geht. Dementsprechend wird dann, wenn man etwas verliert, es als Fehler angesehen, den man begangen hat, und deshalb nun Schlechtes erntet.  Dabei verlieren wir den Geber aus den Augen. Und verlieren uns in Sorgen, wenn die Gaben nicht so weit zu reichen scheinen, wie wir es errechnen können.

Irgendwo im AT steht auch noch ein passender Vers, wo Gott dem Volk Israel sagt, daß es keineswegs der eigene Verdienst war, daß es so weit gekommen ist, sondern die Erwählung Gottes. Wobei ich unter „Erwählung“ nicht verstehe, daß damit automatisch  andere Völker ausgeschlossen sind.

Letztendlich gelingt ein Leben dann, wenn Gott als der Ursprung und das Ziel des Lebens, mit allem Guten was dazu gehört, verstanden wird.  Dann werden tatsächlich die Systeme, die unser Leben steuern, in dem was wir gelernt haben, zweitrangig – zum Teil sogar überflüssig.

Wenn man auch noch anschaut, daß Jesus immer darauf hingewiesen hat, daß wir nicht für uns selbst leben, sondern miteinander und füreinander da sein sollten: „Liebe üben“, als das oberste Gebot stellt – dann fahren wir doch am besten damit, wenn wir das was wir haben – wie auch das, was wir nicht haben – aus Gottes Hand nehmen, in dem Vertrauen, daß er Gutes für das Leben daraus macht.

Mir fällt noch ein sehr alter Spruch ein, den ich als passend für das Leben miteinander finde:
"Lebe königlich unabhängig von Menschen und kindlich abhängig von Gott - dann gelingt dein Leben"

Mittwoch, 24. August 2011

Was braucht Gott von uns?


Eine lange Zeit dachte ich, dass alles, was Gott (scheinbar) von uns fordert, nötig ist, um Gott zu befriedigen, oder um ihn zu ehren. Dabei ging ich von der Aussage aus, dass alle Menschen unfähig wären, Gottes „Level“ zu erreichen (z.B. Römer 3,23)
Dadurch, dass ich aber auch nicht fähig war, die Forderungen Gottes so zu erfüllen, wie es mir beigebracht wurde, kam ich an eine Stelle, wo ich dachte, ich hätte es mit Gott verscherzt.

Gerade in der Zeit, wo ich dachte, weiter denn je von Gott weg zu sein, hat er mir gezeigt, dass er meine Aktionen nicht benötigt. Er bleibt treu, selbst wenn ich untreu werde.

Erst als ich das annähernd kapiert habe, machte ich die Feststellung, dass die scheinbaren Forderungen Gottes nicht dazu dienen, Gott zu befriedigen, sondern, um meinen Blick und meine Ohren (oder das Herz) frei zu machen, die Liebe Gottes wahrnehmen zu können, in seiner ganzen Herrlichkeit.

Mit den scheinbaren Forderungen zeigt uns Gott immer wieder Wege, aus der Liebe Gottes zu leben. Das bedeutet zunächst, diese Liebe selbst zu erfahren, zu schöpfen und mich füllen zu lassen – bis dass sie überfließen kann, und seine Wirkung auf andere Menschen zu entfalten.

Mittwoch, 17. August 2011

Geborgenheit


Lange Zeit hatte dieses Wort alleine schon eine fast magische Wirkung auf mich. Denn Geborgenheit war für mich etwas, was mir fehlte. Manchmal gab es kurze Lichtblicke, die Geborgenheit ausstrahlten. Aber sie waren begrenzt. Sehr begrenzt sogar. So, dass ich beinahe zu dem Schluss kam, Geborgenheit gibt es nicht wirklich.

Kürzlich hat auch unser Pfarrer den Ausspruch getan: „Geborgenheit ist etwas, was wir hier auf der Erde nicht finden werden“. (Frei aus dem Gedächtnis zitiert)

Und doch gab es Zeiten, wo ich meinte, die Geborgenheit gefunden zu haben. Aber es waren Zeiten, und damit waren sie begrenzt.

Heute Morgen war ich in der Kirche, als gerade ein Organist an der Orgel probte. Die Melodie seines ersten Liedes war mir bekannt. Ich hatte das Gefühl, diese Melodie einatmen zu müssen – und mir schien, dass sich ein sanfter Schleier der Geborgenheit um mein Herz legte.  Es wirkte auf mich wie ein Jungbrunnen, der mich aufatmen ließ.  Ich suchte nach den Worten zu dieser Melodie. Mir fielen aber nur Bruchstücke ein, die lauteten: „Meine Seele ist stille in Gott“,  und das Wort „Geborgenheit“ kam auch darin vor. Und dann fiel es mir wieder ein, was ich schon einige Male zu ahnen glaubte: Ich kann sie finden, diese Geborgenheit.  Aber nur bei Gott selbst, in der Verbindung zu ihm.

Gesucht habe ich die Geborgenheit schon an den verschiedensten Stellen, wo sie mir in meiner Erinnerung aufgeleuchtet ist. Ich fand auch dort immer mal wieder einen Funken davon. Aber es war immer nur ein Funken, manchmal eine kleine Flamme, aber irgendwann nicht mehr zu erkennen.

Ich suchte in der Musik, weil diese mein Herz leicht ins Schwingen brachte. Und oft fand ich es darin auch – begrenzt, und gebunden an die Aussagen Gottes in diesen Liedern.
Ich suchte sie in den Orten, wo ich sie schon erlebt hatte. Ich fand dort die Erinnerung, als Funke, der kurz aufflammte, und dann auch erlosch.
Ich suchte sie in Menschen, die mein Herz berührten und ein stückweit etwas hatten, was ich vermisste. Aber auch diese Menschen waren so begrenzt wie ich, und konnten mir nicht geben, was ich vermisste – genausowenig wie ich es ihnen geben konnte.
Ich suchte sie auch in mir selbst. Und fand sie da, wo Gott mein Herz berührte. Ganz unabhängig von den äußeren Umständen. Da, wo ich ihn suchte und ihn „anschaute“.

Wenn ich auf meine Suche zurückblicke fand ich die Geborgenheit immer soweit, wie Gott mir in diesen Situationen begegnete.
Ich weiß nun, wo ich die Geborgenheit finde. Aber ich spüre auch, dass es immer wieder meine eigene Aktion kostet, mich umzuwenden und Gott zuzuwenden – weg von der Begrenztheit unseres Seins.

Ich spüre, wie sehr die Begrenztheit mich gefangen nehmen will. Wenn ich nur sie im Blick habe, wird das Leben oft so schwierig, und alles erscheint dunkel und sinnlos. So, dass ich letztendlich oft zu dem gleichen Schluss komme wie der Prediger: „Es ist alles eitel und ein Haschen nach Wind“. Aus dieser Erkenntnis heraus entsteht oft die Frage: „Was mache ich hier überhaupt? Was ist der Sinn meines Lebens? Gibt es ihn überhaupt?“

Der Sinn meines Lebens ist nicht greifbar. Er ist da, wo Gott und Mensch sich berühren. Darum mag ich das Bild von „Michelangelo“ auch sehr, wo er dies darstellt. Es ist darum schwer mit Worten zu beschreiben.  

Manchmal macht es mich traurig, dass ich so wenig davon weitergeben kann. Gerade da, wo Menschen nach Geborgenheit suchen und diese nicht finden. Worte sind so begrenzt, und manchmal sogar missverständlich  und wirken provozierend. Ich würde es gerne weitergeben und helfen, dass es Herzen von Menschen erwärmt, und ihnen Geborgenheit schenkt. Aber ich stelle immer wieder fest, dass bleibende Geborgenheit nur bei Gott selbst zu finden ist.  So kann ich nur die Menschen zu Gott hinweisen. Und da, wo Worte begrenzt sind, da kann ich vielleicht beschreiben, wo ich selbst Geborgenheit  suche und schon gefunden habe. Ich tue es mit dem Wunsch, dass ein Funke überfliegt, und auch Menschen auf der Erde Geborgenheit finden können.

Das ist auch das Antrieb, warum ich hier diese Gedanken niederschreibe. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollkommenheit. Im Gegenteil. Es soll in aller meiner Begrenztheit zeigen, dass Geborgenheit möglich ist, bei dem, der unbegrenzt wirken kann – auch auf dieser Erde.

Donnerstag, 11. August 2011

Was ist Wahrheit?


… eine Frage, die Menschen zu allen Zeiten bewegt hat.
An der Wahrheit wird festgemacht, was „richtig“ ist. Man setzt „Richtlinien fest, die gültig für alle sind.
„Wahrheit“ ist aber auch eine scharfe Waffe, womit Menschen versuchen, andere Menschen  in den Griff zu bekommen, um sie beherrschen zu können. 
Jede Religion nimmt für sich in Anspruch, die Wahrheit gefunden zu haben. Möglicherweise ist aber die Wahrheit nichts, was man begrenzen kann auf den menschlichen Verstand.

Ich gehe davon aus, daß Gott der Kreationist der „Welt“ mit allem, was dazu gehört ist. Folglich sind auch alle Ressourcen der Welt in Gott selbst auch enthalten – er hat sie im Griff. Der Mensch ist aber „nur“ ein Teil der Welt. Ein wesentlicher, weil mit den meisten Ressourcen ausgestattet – aber dennoch begrenzt.  Und Gott scheint es gefallen zu haben, die Menschen und die gesamte Schöpfung,  so unterschiedlich auszustatten, daß alle ihre Ressourcen zusammen gefasst erst ein ungefähres Bild vom Schöpfer  darstellen können.  Und Gott selbst IST die Wahrheit – in ihm ist die Wahrheit verborgen.

Jedes Lebewesen hat für sich selbst eine Wahrheit, die ihm zu leben hilft. Menschen haben einen sehr ausgeprägten Verstand, der es auch noch schaffen sollte, von sich selbst weg auf den „Nächsten“ zu sehen, und besonders einen Draht mit gegenseitiger Kommunikation zu seinem Schöpfer zu haben.  Für Menschen ist das der Leitfaden, an dem er mit den Möglichkeiten umgehen kann – ob sie nun positiv oder negativ empfunden werden.

In direkter Anbindung an den Schöpfer  könnte der Mensch fähig werden, mit „Gutem und Bösem“ zu leben, ohne in eine Richtung abzudriften, wo er nur noch sich selbst als Maßstab nimmt und indem er sich um sich selbst dreht, Gott und seine Geschöpfe aus dem Blick zu verlieren.
„Böses“ ist sozusagen der Spiegel des Menschen, in dem er „Gutes“  erkennen kann, um so Böses mit Gutem zu überwinden.

Das ist für den Menschen aber nicht logisch. Und deshalb so schwer zu begreifen, wenn man dazu neigt, immer mehr um sich selbst zu drehen, anstatt auf den Schöpfer, der jeden Menschen die „Energie“ geben will – ähnlich wie der Strom, der aus der Quelle kommt. Man neigt dazu, sich vom Bösen hypnotisieren zu lassen, und unfähig wie ein Kanninchen vor der Schlange darauf zu starren, und ihm zum Opfer fallen – anstatt die Möglichkeiten, die zum Guten führen, zu nutzen und damit zu überwinden.

Weil „Gut und Böse“ für den Menschen immer Gegensätze sind, können Menschen mit ihrer Logik alleine damit nicht umgehen. Aber in Verbindung mit dem Schöpfer können sie eine Perspektive erhalten, die mehr von dem Gesamtbild erfassen – und damit nicht mehr unter dem „Bann“ des Bösen zu unterliegen. 

Die Wahrheit  von Gott dem Schöpfer ist die „Liebe“. Darin ist alles Handeln mit und für die Welt zusammengefasst. Darin kann das Gute und das Böse in wirksamer Weise eingesetzt werden, ohne zu zerstören – sondern zu überwinden.  Aus der Perspektive in Verbindung mit Gott gehen Gut und Böse Hand in Hand und dienen einander.  In der Liebe gibt es kein „Herrschen“. Es ist nicht nötig zu herrschen, weil  Gott, aus dem die Quelle der Liebe entspringt, durch den Menschen wirkt – und „Wahrheit“ bewirkt.

Ich denke, die göttliche und einzigartige Wahrheit ist von Menschen nicht zu erfassen. Wenn Menschen es versuchen, werden ihnen immer ihre Grenzen bewußt. Menschen empfinden Gegensätze in Dingen, die ein Zusammenspiel ergeben sollen. Und weil Menschen meistens eher die Gegensätze im Blick haben und darum auf der einen oder anderen Seite ihrer vermeindlichen Wahrheit kämpfen, besteht das Leben unter den Menschen meistens aus Kampf und Mühe, oft ohne daß sie wirklich zum Ziel finden.

Ich denke, in der Perspektive der Anbindung an Gott, können wir in gewissem Grad fähig werden, die Gegensätze, die vor Gott keine sind, wahrzunehmen. Zwar auch mit Grenzen, aber mit erweiterter Wahrnehmung. Man schaut „drüber“, und kann Zusammenhänge erkennen, da wo man zuvor vielleicht eher Gegensätze erkannt hat, die gegeneinander arbeiten müssen.

Ich denke, daß aus dieser Perspektive auch möglich ist, mit Leid umzugehen, ohne daß das Leid einen in die Knie zwingt. Vielleicht in etwa deshalb, weil man erkennt, daß sogar das Leid einen Sinn macht und ein gutes Ziel anstrebt, von Gott geführt. Dieses Ziel zu erreichen brauchen Menschen aber die unmittelbare Anbindung zu Gott, welche meist durch Kommunikation miteinander: Gott <-> Mensch praktiziert werden kann.  

So kann man aus dieser Perspektive oft auch Schmerzen ertragen, ohne daß sie zerstörerisch wirken können. Man kann Verluste erfahren, ohne daß diese eine Auswirkung auf den „Gewinn“ haben (womit ich nicht speziell das materielle meine) Und man kann „anders glauben“ als mein Nächster – ohne gegeneinander um die Wahrheit kämpfen zu müssen. Die Wahrheit "IST" in Gott - ganz unabhängig davon, ob wir sie erkennen und verstehen können.

Freitag, 5. August 2011

Überwinden der Angst


Heute wurde mir ein Bibelvers wieder klarer verständlich als vorher:  Jesus spricht: In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.(Joh. 16,33)

Angst ist auch ein Faktor, der durch Abwendung von Gott ein Problem für den Menschen ist.

Meine Gedanken heute  kreisten am Anfang um die Angst vor dem Tod. Oft ist diese Angst noch nicht einmal auf das Jenseits gezielt, sondern es geht eher um den „Übergang“.

Mir fiel dazu ein, daß Berichte von Menschen, die Nahtod-Erlebnisse hatten, oft von hellem Licht, das Freude auslöst, verbunden ist. Auch da, wo Menschen „Wunder“ und Begegnungen mit „Engeln“ erleben, die normalerweise Erschrecken auslösen können, wird von Beteiligten berichtet, daß sie in dem Moment Frieden hatten und nur Freude verspürten. Ein biblischer Bericht von Stephanus bezeugt auch, daß Stephanus schon etwas sah, was ihn unempfindlich machte für die Qual, der er ausgeliefert war.

Das zeigt mir, daß ich eigentlich keine Angst haben muß vor dem Übergang – egal, wie dieser läuft. Weil man scheinbar dann schon das „andere Ufer“ von Weitem sehen kann. Und das ist frei von Angst.

Meine  Gedanken gehen weiter. Ich stelle fest, daß ich ein falsches Bild vom Leben habe, so wie es wahrscheinlich  von Gott gewollt ist. Weil mir immer gepredigt wurde, daß die Mühsal dieser Erde eine Strafe ist für den „Sündenfall“, und unser Streben nach einem „Paradies“, das sich „Himmel“ nennt, das Ziel des Lebens ist, fällt es mir oft schwer, mit der Mühsal umzugehen. Wie der „Himmel“ beschrieben wird, sollte es einem Schlaraffenland gleichen, wo es keine Mühe mehr gibt.  Und wenn wir durch die Beziehung zu Gott schon ein Stück „Himmel auf Erden“ erleben dürfen, dann sollte das, nach meinem Verständnis weniger Mühsal bedeuten. Interessant ist für mich aber die feststellung geworden, daß die Mühsal das „Gute“ erst erstrebenswert macht. Sonst nehme ich das Gute überhaupt nicht wahr.

Dazu passt nun meine neue Erkenntnis, die ich durch Gespräche und Nachdenken darüber gewonnen habe, daß „Gut und Böse“ von Gott geschaffen wurden. Gott hat dem Menschen die Fähigkeit gegeben, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Und die Aufforderung in der diesjährigen Jahreslosung gibt sehr gut das Ziel wieder: Überwindet das Böse mit Gutem! Wenn ich unter diesem Aspekt die Reden Jesu prüfe, so wie sie in der Bibel dargestellt werden, passt das viel besser, als die theologischen Aussagen der Christenheit, daß das Böse durch einen „Gegner“ von Gott in die Welt gekommen ist. Und Gott es scheinbar nötig hat, mit diesem Gegner im Dauerkampf zu liegen, um Sieger zu sein.

Ich weiß, daß nun von Christen schnell die Frage kommt, warum Jesus dann sterben mußte. Das habe ich aber  schon in meinem vorigen  Eintrag „Schuldig“ angesprochen, wie ich es verstehe. 
Meine Erfahrung ist nämlich, daß Gott den Menschen, die nach ihm suchen, Wegweiser schickt, und das so lange „anpasst“ an den menschlichen Verstand, bis der jeweilige Mensch es so weit begreift, wie er es für sein Leben braucht.

Das Problem des Menschen ist also nicht das vermeindliche Böse. Denn das ist dazu da, um den Menschen zum Guten anzuregen. Das Problem ist die Angst des Menschen, in die Klauen des „Gegners“ zu kommen, und dem Bösen nicht gewachsen zu sein. Das schwächt den Menschen, weil er dann seine Blickrichtung nur noch auf den „Feind“ lenkt, und er unterliegt dem Bösen. Wenn man davon ausgeht, daß Gott das „Böse“ als Signal gedacht hat, um Antrieb zu geben, nach dem Guten zu streben, dann kann das Böse Antrieb geben, das Gute zu suchen, womit man das Böse überwinden kann – mit Gottes Hilfe, der genau das als Ziel setzt. 

Dienstag, 2. August 2011

Schuldig?

Ich glaube, das Schuldproblem ist es, das die Menschen von Gott trennt. Aber nicht, weil Gott Probleme mit der Schuld hat, sondern weil die Menschen immer zuerst nach dem Schuldigen suchen, anstatt die Erkenntnis ihrer Fehler als Antrieb zu nutzen, es besser zu machen.

Auch in der Geschichte vom Garten Eden, als Gott den Menschen fragte, was er getan hat, haben die Menschen zunächst nur den Schuldigen gesucht. Als Gott in den Garten kam, um mit ihnen Gemeinschaft zu haben, versteckten sie sich vor Gott. Sie merkten das erste Mal, daß sie an Gottes Heiligkeit nicht herankamen, und kamen sich nackt vor. Gott hat die Gemeinschaft trotzdem mit ihnen gesucht. Und als er sah, wo ihr Problem lag, bekleidete er sie. Obwohl eigentlich ein ganz anderes Problem zu bewältigen war: Wie gehe ich mit dem Bewußtsein von Gut und Böse um.

Es ist schon wahr, daß die Waage in Richtung Böse mehr bewußt macht, wie wenig wir an die Heiligkeit Gottes heran kommen. Aber nicht, weil Gott damit nicht umgehen kann, sondern weil der Mensch da genau das gemerkt hat, was er eigentlich nicht wissen wollte: Daß er nie so sein kann, wie Gott ist. Der Mensch kommt mit eigenem Maßstab  nicht an Gott heran. Muß er auch nicht. Gott hat jedem Menschen seine eigenen Aufgaben und die dazugehörigen Talente gegeben.

Aber Gott hat sich dem Menschen genähert – auf dessen Basis. Daß Jesus sterben mußte, liegt, meiner Erkenntnis nach,  nicht daran, daß Gott die Sünde der Menschen nicht erträgt, sondern, daran, daß Menschen, wenn sie die „Kluft“ erkennen, die nach ihrem Maßstab zwischen Gott und ihnen liegt, sich vor Gott verstecken, anstatt sich von ihm geben zu lassen, was ihnen fehlt.

Gott gibt das Leben, und alles was zum Leben nötig ist. Die Menschen wollten als Ersatz für die Fehler, die sie machten, Leben zurückgeben. Darum fingen sie an zu opfern. Ein Pfarrer hat mal darauf aufmerksam gemacht, daß es an manchen Stellen zu den Opfergesetzen heißt: „Wenn ihr opfern wollt – dann macht es so …“ Ein Vers dazu steht z.B. in 3.Mose 19,5 wenn ihr dem HERRN ein Dankopfer bringen wollt, sollt ihr es so opfern, dass es euch wohlgefällig macht."

Gott hat ihnen die Zeichen gegeben, die sie brauchten und die Sprache gesprochen, die sie verstanden. Das geht so weit, daß er seinen Sohn ans Kreuz schickte. Für den Menschen. Genauso, wie er das Gesetz für den Menschen gegeben hat, als Wegweiser. Gott verlangt garnicht, daß der Mensch vollkommen ist. Aber er erwartet, daß der Mensch seine Talente, die er von Gott bekommen hat, einsetzt. Nach dem Maßstab, den Gott gibt.  Und nach bestem Wissen und Gewissen. Nicht mehr und nicht weniger.  Und Gott möchte, daß der Mensch sich nicht vor ihm versteckt, sondern den Forderungen des Lebens, das Gott ihm gegeben hat, stellt. In der ständigen Gemeinschaft mit Gott. Denn er setzt den Maßstab.

Darum spüren Menschen, die ihre Momente des Lebens mit Gott leben, daß Gott sie kennt, und trotzdem liebt – und niemals alleine läßt. 

Es gibt etliche Geschichten in der Bibel von Gott und seinen Menschen, wo Gott seine Maßstäbe die den Menschen angleicht, damit diese ihn verstehen. Er erwartet von den Menschen dabei nur ein offenes Herz für ihren Gott. Das anerkennt er immer.  Und nutzt es, um seinen Menschen den Weg durch das Leben zu bahnen.