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Donnerstag, 19. Januar 2012

Gaben und Mangel als Sinn des Lebens


Die Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus (Lukas 16, 19-31)


Diese Geschichte hat bei mir schon oft mehr Fragen aufgeworfen, anstatt beantwortet.

Bei vielen Christen wird diese Geschichte als eine Sicht in das Jenseits verstanden, um zu informieren, wie es „drüben“ sein wird.

Aber gerade bei der christlichen Auslegung sind für mich da etliche Fragezeichen.
Da wird von dem Glauben geredet, der uns in den Himmel bringt und die Werksgerechtigkeit als „falsch“ dargestellt. 

Wenn ich mir aber die Reden von Jesus und sein eigenes Tun anschaue, sowie den Zusammenhang, in dem Jesus dieses Gleichnis erzählt, dann sagt es genau das Gegenteil aus.

Mir wurde auch schon oft gesagt, dass Jesus hier (und auch an anderen Stellen) meist das herkömmliche Verständnis seiner Zuhörer als Hintergrund für seine Botschaft nahm. So kann man von dem Hintergrund her nicht auf Antworten zu den Fragen über Dinge, die wir nicht kontrollieren können, schließen. Sie sind nur Platzhalter einer wichtigen Botschaft.  Gerade dieser Text im Zusammenhang mit den Aussagen Jesu ist für mich ein „Beweis“, dass dies eher zutrifft, als sie vom Hintergrund aus als Vorausschau auf das, was nach dem irdischen Leben kommt, zu erkennen.

„Abraham“ begründet in diesem Gleichnis die Sonderstellung des armen Mannes damit, dass dieser im Leben am Mangel leiden musste, obwohl er nahe dran am Reichtum war, von dem er nur die „Brosamen“ bekam (die nicht ausreichten für das Leben). Während der reiche Mann im Leben mehr ausgekostet hatte, als ihm zustand (als er brauchte) . Und deshalb den „Ausgleich“ nun hier im „Jenseits“  bekam.

Nicht, dass der Mann reich war, wurde sein Verhängnis, sondern dass er mehr für sich behielt, als er brauchte – während der Arme vor seinen Füßen Mangel leiden musste. Vielleicht auch von dem Fokus her gesehen, der nur noch auf seinen Besitz gerichtet war, anstatt darauf, wie er diesen Besitz einsetzen konnte, zum Wohle des Nächsten (und damit für sich selbst).

Diese Botschaft kann ich in vielen anderen Botschaften von Jesus erkennen. Dass wir leben im Miteinander, um sich zu ergänzen  mit Ausgleich im Teilen  der Gaben sowie dem Mangel.

Mir sagt dieses Gleichnis auch, dass es von Gott so gewollt ist, dass jeder Mensch ein gewisses Maß an Gaben und auch an Mangel hat. Damit wir außer uns selbst auch noch den Nächsten erkennen, und uns bewusst wird, dass wir Gaben haben, um zu teilen, und damit selbst zu empfangen, um den eigenen Mangel füllen zu können.  Und da, wo wir in der Schwester/dem Bruder  Jesus sehen können, da können wir für unseren eigenen Mangel sorgen – indem wir teilen.

Mir wurde in christlichen Kreisen meist eher das Sorgen für mich selbst beigebracht. Man sollte dafür sorgen, dass man sich einen Platz im Himmel sichert – aus dem alle ausgeschlossen werden, die es nicht genauso machen.
„Werke“ waren nicht viel wert, da sie nicht in den Himmel brachten. Stattdessen solle man sich absondern von den Menschen, die „anders“ sind, und ihnen nur predigen, was sie tun müssten, um auch dahin zu kommen, wo wir dann über alle die triumphieren können, die „falsch“ gelegen haben. Wenn man leidet, dann solle man es  als gute Botschaft erkennen, dass es unser „Konto“ im Himmel aufbessert. Man solle nur auf  Jesus sehen, und alles tun, was uns vorgeschrieben wird (wie Menschen die Bibel verstanden haben wollen). Auch die Rettungsversuche an anderen Menschen sollen hauptsächlich aufzeigen, dass wir Jesus im Blick haben.  Der Mensch als Gegenüber sei zweitrangig, denn der bekommt seinen Wert erst durch die Bekehrung zu Jesus. Darum soll man auch nicht seine Beachtung auf die körperliche Hilfe lenken – sondern einfach auf Jesus, der jedem Menschen das geben will was dieser braucht.

Aber auch die Botschaft, dass jeder Mensch alles haben wird, wenn er mit Jesus geht, ist damit nicht begründbar. Denn nach der Botschaft von Jesus selbst sind wir so stark, wie wir aufeinander Acht haben, und miteinander teilen.

Nochmal zusammengefasst, damit mein Anliegen übersichtlicher wird:

Ich denke,  dass es von Gott so geplant ist, dass jeder Mensch Gaben sowie auch Mangel hat im Leben. Auch unsere guten Gaben können wir oft erst da wahrnehmen, wo wir auch Mangel empfinden können. Der Mangel ist quasi ein Spiegel um die guten Gaben zu erkennen, die wir haben.

Gott begegnen können wir am besten da, wo wir den Nächsten sehen und erkennen, was wir ihm geben können – um zu empfangen, da wo wir selbst Mangel haben.
Wobei ich aber dennoch ausschließen möchte, wenn man nur deshalb gibt, um selbst etwas zu empfangen. Geben sollte aus reinem Herzen geschehen – einfach aus dem Wunsch für den Anderen heraus, ohne Rückversicherung.

Außerdem zeigt mir diese Botschaft, dass ich nicht mehr bringen muss, als ich habe. Ich darf meine Gaben für mich selbst nutzen und teilen. Und mit dem Teilen meinen Mangel ausgleichen.  Ich darf "Ich" sein, mit allen meinen Macken. Und ich erlebe immer wieder, wie gerade meine Macken dazu dienen, anderen Menschen zu signalisieren: Du bist geliebt, von dem der dich gemacht hat. Denn im Geben erlebe ich Erfüllung. Auch wenn die Gaben, die ich habe, oft weniger wertvoll empfunden werden nur in der Ansicht. Ihren Wert bekommen sie durch das Teilen.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Gott ist unendlich fern - und zugleich so nahe!

Wir Menschen werden Gott und seine „Welt“ nie ganz verstehen können. Doch Nachfragen und Nachforschen hilft mir dazu, diesen Abstand zu Gott und damit auch die Kluft, welche Gott den Menschen zuliebe überwunden hat, ein stückweit zu erfassen.

Zumindest bin ich jahrelang in dem Glauben gewesen, dass der Mensch, so wie er ist, vor Gott nicht wertvoll genug ist und erst durch den Tod von Jesus seinen Wert bekommen hat. Somit gilt es, dieses anzuerkennen und künftig sein Leben so zu leben, dass „man Gott näher kommt“ oder dass man „Jesus ähnlicher würde“.

Damit besteht ein  Vergleich zwischen Gott und Mensch. Und um diesen Vergleich erstmal erfassen zu können, muss ich doch zumindest versuchen, den Abstand zueinander zu erfassen – um mich auf den Weg machen zu können, auf dem ich Gott näher komme.

Erst kürzlich  las ich in einem Forum in einer Diskussion über das Gemeinsame und Gegensätzliche von Gott und Menschen. Jemand sagte dazu, dass Gott das Gesamte im Auge hat, nicht sein eigenes Wohlbefinden. Menschen dagegen können nicht unabhängig von ihrem eigenen Wohlbefinden an für Andere da sein. Jesus hat das vorgelebt, am Deutlichsten am Kreuz.

Da wurde es mir, obwohl ich das in Worten schon oft selbst so ausgedrückt habe, erst richtig bewusst, wie ferne wir Menschen Gott wirklich sind. Wir KÖNNEN überhaupt nicht, auch nur im Ansatz, erfassen, wie Gott ist und wie seine Gedanken sind.

Die Ferne liegt aber nicht, wie oft angenommen wird, in dem Wert des Menschen und dem was der Mensch tut. Sondern einfach in dem SEIN Gottes, dem „Ich bin“, der so ferne ist und sich zum Menschen hinabneigt in einer unermesslichen Liebe, damit der Mensch eine „Antenne“ zu Gott findet. Dazu spricht Gott die menschliche Sprache und begibt sich auf die Wege, auf denen sich die Menschen befinden. Das heißt aber nicht, dass der Mensch darin Gott erkennen kann. Es sind nur Spuren von ihm.

Der Mensch hat also das Problem, dass er Vergleiche suchen muss. Er vergleicht sich mit den Spuren, die er wahrnimmt. Und denkt, wenn er etwas wahrgenommen hat, dann hätte er Gott gefunden.

Gott will aber etwas ganz Anderes. Er hat jedem Menschen „Talente“ mitgegeben, dass sie diese einsetzen, in seinem Namen – also mit dem Draht zu ihm, den Gott selbst gelegt hat.  Daran hapert leider alles. Denn Menschen versuchen immer Gott ähnlicher zu werden, anstatt zu erkennen, dass sie das überhaupt nicht können – um das zu tun, was sie können, wozu sie befähigt sind von Gott.

Und weil wir immer Maßstäbe ansetzen, die wir garnicht wirklich haben, wird das meistens ein sehr wackeliger Bau. Und da passt dann wieder mein Vergleich zu den Engeln.
Engel sind Wesen mit anderen Aufgaben als Menschen. Darum auch mit anderen Talenten ausgerüstet. Der Maßstab, den Menschen in der Geschichte vom Garten Eden dargestellt haben, ist nicht Gottes Maßstab, sondern der Menschen. Und darum kann man da auch die (gefallenen) Engel mit den (gefallenen) Menschen vergleichen. Denn an Gott kann sich weder ein Engel noch ein Mensch messen.

Gott hat die Menschen nicht aus dem Paradies (seine Gegenwart)  geworfen. Aber der Mensch ist aus dem Paradies in Abwendung zu Gott weggegangen und findet allein den Weg und die Tür zurück nicht mehr, weil er sich zu sehr an menschlichen Maßstäben festhält. Darum hat Gott zu allen Zeiten den Menschen zur Umkehr gerufen – zu Gott zurück, indem der Mensch sich Gott zuwendet und Ihn erkennt, wie Er dem Menschen entgegen kommt, auf dem Weg, auf dem dieser Mensch sich befindet. 

Gerade WEIL Gott so fern einem Vergleich mit dem Menschen ist, ist es ein unermesslicher Liebesbeweis Gottes, dass er sich immer wieder dem Menschen zuwendet und ihn sucht, indem Er dem Menschen entgegen kommt, auch wenn das ganz ganz unten ist.