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Donnerstag, 1. September 2011

Muß man, um Gott nahe zu kommen, "heilig" sein?

Mit einer Mail-Freundin bin ich gerade im Austausch darüber was Gott will. Die Freundin hat es u.a. mit dem Begriff: "Heilig sein" umschrieben. Aus meiner Antwort an sie habe ich mal das, was hauptsächlich mein Verständnis dazu betrifft, herauskopiert:


Deine Sicht zu dem, was Gott will oder nicht ist mir sehr bekannt. Klingt im ersten Moment, wenn man sich im frommen Millieu auskennt, perfekt. Für mich klingt es allerdings eher zurechtgefeilt auf das, was viele Fromme als „richtigen Glauben“ verstehen. In der Rückschau schaut das, was du beschreibst für mich als „finsteres Gefängnis“aus,   aus dem ich einen Weg in einen befreienden Ausblick mit unendlicher Weite gefunden habe.  In der Bibelschule, in der ich war, wurden auf diese Weise alle biblischen Themen zurechtgefeilt. Es wurde praktisch ein „roter Faden gesponnen“. Einer der ersten Erkenntnisse von mir, als ich aus der Bibelschule wieder in das „reale Leben“ zurückkehrte, war, daß es irgendwie hinten und vorne nicht passte, was ich gelernt hatte. Es schien im Zusammenhang perfekt – aber im ganz praktischen Leben unbrauchbar.

Jetzt habe ich eine ganze Weile überlegt, wo ich da ansetzen kann. Wie ich schon beschrieb, ist meine Perspektive durch viele kleine Impulse entstanden. Wenn ich versuchen würde, das jetzt in einer Mail zusammenzufassen, würde aus dieser Mail wahrscheinlich ein Buch. Schließlich habe ich schon über fast fünf Jahre lang in insgesamt vier verschiedenen Blogs im Internet meine Gedanken zum Glauben dargestellt, hinterfragt und auch dadurch manche Antworten gefunden. 

Einer der Knackpunkte unserer unterschiedlichen Erfahrung ist sicher die Bibel, wie wir sie verstehen.  Wobei in der „Christenheit“ oft garnicht mehr so viel hinterfragt wird, was irgendwelche „Glaubensväter“ in die Botschaft der Bibel hineingelegt haben. Es wird einfach als „Wort Gottes“ so weitergegeben. Aber schon die Tatsache, daß es unzählige verschiedene Gemeinschaften gibt, die alle diese Anspruch erheben, daß sie die Bibel wörtlich als „Wort Gottes“ nehmen, welche sich aber voneinander so weit unterscheiden, daß sie nicht mal zusammen Gott anbeten können, und oft sogar gegeneinander arbeiten, das müßte doch eigentlich jeden Menschen der Gott sucht nachdenklich machen und anregen, die Lehre zu hinterfragen und wirklich Gottes Antwort darauf suchen. Und zwar jeder für sich.

Ich habe überlegt, wie ich meine „Wandlung“ im Glauben kurz beschreiben kann. Und dabei ist mir eine Geschichte von dem Propheten Elia eingefallen, die eigentlich den Nagel auf den Kopf trifft.
Es ist die Geschichte, wie sie in 1. Könige 18 und 19 steht.  Zunächst der absolute Höhepunkt Elias, wo er mit Gottes Hilfe die Baalspriester austrickst und die Priester dann haufenweise töten ließ.
Danach der Zusammenbruch Elias mündend in der Begegnung mit Gott.

Ist dir schonmal aufgefallen, welch ein riesiger Unterschied zwischen dem tosenden Erfolg des Elia auf dem Karmel – und der Begegnung mit Gott, die nicht zu finden war in dem lauten und unruhigen Wind und Wetter, aber dann erschien im sanften leisen Säuseln? Was meinst du, wieso Gott ihm diese Facette seines Wesens gerade nach dem blutigen und gewaltigen Gottesbeweis auf dem Berg Karmel  zeigt?

Ich denke, daß Gott zeigen wollte, daß es nicht seine Art ist, auf diese Weise zu zerstören, um sich zu beweisen. Er hat aber, wie an so vielen Stellen im AT, alleine auf das Herz des Elia geschaut. Das Herz des Elia war an dieser Stelle ganz auf Gott gerichtet. Das hinderte ihn nicht, Fehler zu machen.  Aber Gott hat sein Vorhaben unterstützt, weil er zeigen wollte, daß der Mensch, der sich auf ihn verläßt, bekommt, was er dazu braucht – ohne Wenn und Aber. Das Ziel, was Elia damit verfolgte, ist getroffen worden. Aber nicht, weil Elia das Richtige getan hat, sondern weil Gott sich selbst bewiesen hat, souverän und somit erhaben über allem Tun der Menschen.


Angefangen, die Unterschiede zu entdecken, habe ich nach einem Rat eines weisen Menschen, die vier Evangelien mal ganz neu zu lesen – ohne vorgefertigte Auslegung. Einfach mit den Augen des Herzens, wie Jesus den einzelnen Menschen begegnet ist. Es war für mich fast wie eine Offenbarung,  welche Unterschiede ich dabei entdeckte. Und da habe ich angefangen, die ganzen fertigen Auslegungen wegzulegen – und Gott selbst zu fragen, was er mir persönlich mit dem sagen will, was ich lese.

Ich glaube, daß die Bibel von Menschen so geschrieben wurde, wie diese einzelnen Menschen es verstanden haben. Jede Geschichte ist ein Stückwerk eines Berichtes von Menschen, die Gott begegnen und erleben. Man benutzt damit den Maßstab, den man bei den Menschen in der Umgebung anlegt. Solche Menschen gibt es heute wie damals. Es gibt vieles, was Menschen von Gott wahrgenommen haben wollen. Manche Prophetien werden auch noch heute verbreitet. Und ich denke, die Boten derselben haben auch den Wunsch, das richtige zu tun. Oft ist aber sehr viel eigenes Denken damit verknüpft. Sie sagen auch oft: „Es spricht der Herr“ – aber letztlich ist es hauptsächlich Menschenwerk. Manchmal wird es von Gott unterstützt, weil der Schreiber  mit Gott lebte und sein Herz offen war für Gott.  

Bei der Geschichte des Elia würden die Zuschauer sagen: Gottes Gericht ist über die Baalspriester verhängt worden. In Wirklichkeit ist es aber so, daß Gott den Elia bei dessen Anliegen unterstützt hat, daß er dem Volk zeigen wollte, wer der wahre Gott ist: Baal oder der Gott Israels. Die Aktionen, die dazu geführt haben, gingen auf das Konto des Elia. Man kann demnach nicht zwingend sagen, daß Gott Gericht gehalten hat über die Baalpriester und diese umgebracht hat. Maßgebend war das Resultat, daß alle Zuschauer und Beteiligten erkannten, daß Gott der Herr allein ist.

Ich glaube nicht, daß Gott Menschen und Engel geschaffen hat, um an ihnen zu beweisen, wie schlecht diese geschaffenen Wesen sind. Gott ist vollkommen. Er hat alles, was er geschaffen hat, mit dem Siegel „Sehr gut“ versehen. Dabei  hat er auch die Möglichkeiten, zwischen Gut und Böse zu entscheiden, eingeschlossen. Gott weiß, daß Menschen nicht vollkommen sind. Ich denke, diesen Anspruch, daß wir immer mehr wie Gott sein sollten (oder wie du ausdrückst, „Heilig sein“) stellt Gott überhaupt nicht.  Aber Gott möchte, daß die Menschen mit offenem Herzen für Gott und alles, was er geschaffen hat, leben.  Wie oder was der einzelne Mensch seinen Glauben ausdrückt, ist zweitrangig. Das Wichtigste ist die Herzenshaltung vor Gott.

Das sind jetzt die ganz nackten Grundlagen meiner Veränderung. So wie es praktisch angefangen hat, daß ich hinterfragt habe und Antworten gefunden habe. Dabei bin ich mir durchaus bewußt, daß ich auch nur sehr begrenzt wahrnehmen kann, wie jeder Mensch, und Fehler dabei mache. Aber damit kann Gott umgehen.  Gott kommt dem Menschen mit der Sprache und auf den Wegen entgegen, die dieser gerade nimmt, und wie der Mensch die Botschaften gerade auch für andere braucht.  Das erkenne ich in allen biblischen Berichten über Gott und die Menschen. Nur wird oft Gott das menschliche Denken unterstellt. Und so bekommt das Ganze oft eine Schieflage, und ist darum für so viele Menschen so schwer verständlich. Darum sage ich Suchenden meistens nur: „Gott findest du nur bei Gott selbst!“ Gott legt sich nicht im „Muster“  fest, wie es Menschen gerne tun. Sondern er hat für jeden Menschen und dessen Umgebung ganz eigene Muster, die von ihm immer wieder erneuert werden können.

Donnerstag, 26. September 2013

Grausamkeiten und Vernichtungsaktionen in der Bibel

Eine Frage, die ich glaube ich schon mehrmals hier behandelt habe ist die nach den Grausamkeiten des Alten Testaments der Bibel, welche dort Gott zugeschrieben werden. Heute wurde mir diese Frage wieder einmal gestellt, was ich davon halte. Da ich diese Sache immer mal wieder aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachte, kopiere ich meine Antwort, zur meiner persönlichen Erinnerung, hier auch rein:

Morden und vernichten gehört, meiner Meinung nach, in die Verantwortlichkeit der Menschen, nicht der von Gott.

Berichte in der Bibel sind für mich auch menschliche Berichte. Die zwar von Menschen in der Verbindung zu Gott erstellt wurden, aber nach menschlicher Vorstellung dargestellt wurden.

Wenn man das dann mit den Berichten der Menschen heute vergleicht, dann findet man diese Merkmale auch wieder. Denn auch heute gibt es Menschen, die von "Botschaften Gottes" reden und dabei ihr menschliches Verständnis derselben darstellen. Es gibt da sicher auch Botschaften, die von Gott sind. Aber die sind an den bestimmten Menschen für bestimmte Situationen gerichtet. Die Interpretation und die Ausführung der Botschaft liegt aber in der Verantwortung der Menschen.

Anschauliches Beispiel aus dem AT:

Elia, der Prophet, hatte den Auftrag von Gott dem Volk Israel zu demonstrieren, dass Baal der falsche Gott ist. Er hat den Herausforderungen, die Elia dafür anwandte, volle Unterstützung gegeben, weil er das Herz des Propheten beurteilt hat, wie es für Gottes Sache schlägt. Am Ende hat Elia ein Blutbad veranstaltet, um die Baalspriester zu vernichten.

Kurze Zeit danach hatte Elia ein Date mit Gott. Elia sollte Gott erkennen, soweit wie es in seiner Position möglich ist. Gott zeigte sich im "Wetter". Zunächst zogen Stürme und Donner an Elia vorbei und er musste erkennen, dass Gott da nicht war. Er fand ihn dann in der stillen sanften Brise.

Dieses Bild hat dem Elia gezeigt, dass es nicht Gottes Art ist, draufzuschlagen und zu vernichten. Sondern mit sanfter Liebe zu überzeugen.

In der ganzen Höllenvorstellung der Menschen und den Vernichtungsaktionen der Bibel wird Gott aber als Richter dargestellt, der draufschlägt und vernichtet, was ihm entgegensteht.


Meine Erfahrung ist, dass Gott das, was die Menschen ihm zuschreiben, nicht nötig hat. Es sind die Menschen, die aussortieren und vernichten, was sich ihnen in den Weg stellt. Um die Macht über andere Menschen zu bekommen, bedienen sich die Menschen aber gerne des Namens Gottes.

Samstag, 31. März 2012

Versöhnung mit Gott

Leute, die eine Versöhnung mit Gott in den Vordergrund ihres Glaubens stellen, malen meist ein Bild von Gott, das zwiespältig ist. Einerseits wird das Wort „Liebe" laufend in die Verkündigung eingebaut. Anderseits wird ein Gott dargestellt, der mit dem „Bösen" nicht wirklich umgehen kann und eifersüchtig seine eigene Ehre umkämpft.
Meistens läuft es bei dieser Lehre um die Versöhnung mit Gott bei den Christen darauf hinaus, dass der Opfertod Jesu nötig war, um Gott zufriedenzustellen und damit die unüberwindbare Trennung von Gott aufzuheben, wenn man den Opfertod als stellvertretend für sich in Anspruch nimmt. Sprich: Gott brauchte Blut, um die Sünden übersehen zu können.
Ich persönlich habe lange Zeit mit dieser Frage verbracht und für mich momentan ein schlüssiges Ergebnis gefunden. Wobei ich gerne bereit bin, auch diese Antworten zu hinterfragen und neu zu überdenken. Denn ich glaube, Veränderung ist ein Zeichen von Leben – egal in welchem Bereich. Nicht die Veränderung aufgrund von Forderungen anderer, sondern Veränderungen, die meine Lebensqualität in der Gottesbeziehung unterstreichen.
Ich weiß nicht genau mehr, wo es angefangen hat. Aber nachdem ich das Buch „Die Hütte" gelesen habe und da so viele Parallelen zu meiner Gotteserfahrung machte, hat mich irgendwo ein Kommentar zu diesem Buch nachdenklich gemacht, wo der Autor meinte, dass Jesus nicht sterben musste, um Gott zu befriedigen – dass ich dieser Frage konkret nachging in den biblischen Geschichten.
Zuvor hatte schon mal jemand in einem Bibelkreis die Bemerkung gemacht, dass auch die Opfergesetze von Gott kommentiert worden seien mit Worten, die aussagten „Wenn ihr opfern wollt, dann tut es so ..." – und nicht, wie oft dargestellt wäre, dass es hieße: „Du sollst..."
Danach fiel mir die Geschichte von Israels Berufung des ersten Königs ein. Da hatte mich schon immer fasziniert, dass Gott zunächst diese Forderung nach einem König abweist und dem Volk auch konkrete Nachteile aufzeigt mit der Aufforderung, ihn, Gott, alleine als König anzuerkennen und zu behalten. Als dann das Volk trotzdem darauf beharrte, stellte Gott den König für sie. Gott hat den König also in sein Amt eingesetzt – obwohl er selbst diese Forderung nicht für gut befunden hat. Er tat es für die Menschen.
Auch in der Geschichte von Elia, als er das Blutbad mit den Baalpriestern veranstaltet hatte im Namen des Herrn. Danach führte Gott ihn auf einen Berg, um Elia zu begegnen – zumindest soweit es Elia wahrnehmen konnte. Demonstrierend wurden Elia zunächst wetterartige Demonstrationen vorgeführt, die gewaltig und beängstigend wirkten. Alle diese Wetter stellten aber nicht Gott dar. Erst in dem Wetter, das sich leise und sanft zeigte, konnte Elia etwas von Gott erkennen. Eine, für mein Empfinden klare Botschaft, dass es nicht Gottes Art ist, niederzumetzeln, sondern in Liebe zu agieren. Trotzdem hatte Gott Elia in dem entscheidenden Moment nicht im Stich gelassen und ihn unterstützt. Ich denke, das tat er, weil Elia mit aufrichtigem Herzen am Werk war und mit allem, was er besaß für Gott kämpfte.
Diese und einige kleinere Fingerzeige, die ich als solche empfand, brachten mich zu der Vermutung, dass das Sterben Jesu keine Forderungen von Gott waren, sondern die Merkmale der menschlichen Art zeigen.
Menschen haben schon immer versucht, mit Opfern Gott zu besänftigen – so wie sie sich Gott vorstellten. Sie haben ihn als Herrscher nach den menschlichen Herrschern beurteilt. Und mit dem „Bösen" (was man als solches empfindet) geht man zunächst so um, dass man den Schuldigen sucht, um diesen büßen zu lassen. Die Menschen haben sich so sehr auf dieses Muster festgelegt, dass Gott ihnen auf dieser Schiene einen Weg gebahnt hat, in Jesus als vollkommenes Opfer, der den Blick von der Schuld weglenkt, auf Gott hin. Gottes Rufen war, nach Berichten der Bibel immer „Kehrt um zu mir". Sie waren nie: „Euer Opfer reicht mir nicht".
Für mich ist das eine schlüssige Erklärung, in dem Gott seine Liebe zu den Menschen zeigt, indem er ihnen auf ihrem Weg begegnet.
Im Grunde müsste der  Mensch sich mit sich selbst versöhnen, um den Blick von sich und der eigenen Unfähigkeit weg - auf Gott lenken zu können.

Montag, 4. März 2013

Propheten

Propheten in den biblischen Büchern des Alten Testaments sind interessante Persönlichkeiten. Früher war dieser Teil der Bibel für mich zu unsortiert und unverständlich. Aber seit ich "Das Buch von Gott" bekommen habe, sind mir diese Geschichten und damit die Menschen um die sie sich drehen, näher gekommen.

Die Propheten waren meistens Menschen, die außerhalb der Norm ihrer Gesellschaft standen. Elia, mit dem ich mich auch lange Zeit beschäftigt habe, war zudem ein Einzelgänger. Ich denke, wenn diese Propheten heute in unsere christlichen Gemeinschaften kämen, würden sie ganz schnell wieder rausgeworfen oder zumindest an den Rand gedrängt.

Jeremia, um den es gestern in der Predigt ging, ist mir auch sympatisch. Er leidet und möchte eigentlich gar nicht mehr weiter diese Gerichtsbotschaften weitergeben. und trotzdem kann er es nicht lassen. Und trotzdem kommt er immer wieder bei Gott an und lobt ihn für seine Taten und scheint darin Erfüllung zu finden.

Von Habakuk habe ich auch gelernt, dass man auf Antworten von Gott einfach warten soll und diese immer wieder stellen kann. Und dann, trotz unbeantworteter Fragen Höhepunkte erleben kann, die alles andere, was uns im Alltag quält, klein werden lässt im Licht Gottes.

Ich denke mal, es gab viel mehr Propheten mit wichtigen Botschaften als die welche in der Bibel stehen. Und ich frage mich, warum die Gerichtsbotschaften den Menschen viel wichtiger zu sein scheinen, als die Botschaften der Liebe. Jesus zumindest hat mehr die Liebe gepredigt als das Gericht.

Bei der Geschichte von Jona, der auch ein Prophet war, wird aber viel mehr über sein eigenes Versagen berichtet. Auch wenn er eine Gerichtsbotschaft zu verkündigen hatte. Ich glaube, er ist der einzige Prophet in der Bibel, dessen Botschaft die Menschen, denen sie gilt, zur Umkehr führen. Interessanterweise hat das dem Propheten gar nicht gefallen. So dass Gott ihm eine persönliche Lektion beigebracht hat.

Eine andere persönliche Lektion, die wesentlich versteckter war, hat der Elia erfahren. Das heißt, er erfuhr gleich ein paar Lektionen. Eine zeigte ihm, dass er selbst schwach war und dass er seine Stärke von Gott bekam. Und kurz danach zeigte Gott sich ihm selbst. Oder besser gesagt, er zeigte eine Spur von sich selbst, in welcher er signalisierte, dass Er, Gott, ganz anders ist, als der Elia geglaubt hatte. Elia war ein Haudegen, im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat zugeschlagen und Gott hat ihn unterstützt, weil Elia das richtige Ziel hatte. Ob Elia dabei den richtigen Weg gewählt hat, ist nach den Lektionen, die er erfuhr, schon fraglich. Besonders, nachdem Gott ihm in dem "leisen Säuseln" gezeigt hat, dass Er es lieber auf die leise Art tut.

Was mir die Propheten alle zusammen noch zeigen, das ist gerade das Handeln von Gott. Man kann Gott nicht festlegen auf eine Art zu Handeln oder auf einen Typ von Menschen, den Gott als seine Botschafter bevorzugt. Oft sind gerade solche Menschen, die von den Frommen abgelehnt werden, solche, die wichtige Aufgaben unter den Menschen haben. Gottes Gedanken können wir nicht wirklich erfassen.  Wenn wir von ihnen Botschaften empfangen wollen, müssen wir mit geöffnetem Herzen zuhören und bereit sein, etwas anderes zu erfahren, als wir uns selbst ausmalen können.


Montag, 19. Mai 2014

Gottes Wille und das Handeln der Menschen

Im Sprachgebrauch innerhalb des christlichen Glaubens gibt es oft Redewendungen, die sich um den "Willen Gottes" drehen. Dabei wird idR dieser gerne in den eigenen menschlichen Willen integriert. Manche wolle auch einfach sicher gehen, dass das, was sie tun, "richtig" sei und versuchen herauszufinden, was der Wille Gottes für ihr Leben sei. Ich denke aber, dass es Gott viel weniger darum geht, dass Menschen einen genau vorgeschriebenen Weg in ihrem Leben gehen. Es gibt sogar Geschichten in der Bibel, in denen Gott dem Willen von Menschen nachgibt und seine Anweisungen diesen angleicht.

Eine solche Geschichte ist die, wo das Volk Israel nach einem König verlangt. (1. Samuel, Kapitel 8+9). Das Volk verlangte einen König obwohl Gott ihr einziger König sein wollte. Gott zeigte ihnen die Folgen einer solchen Königsherrschaft von Menschen. Aber das Volk ließ nicht locker. Und Gott gab ihnen einen König.

Der König war in diesem Fall von Gott erwählt. Aber es war nicht Gottes Wille, dass es einen menschlichen König im Volk Israel gäbe. Trotzdem hat Gott ihnen nachgegeben und sie dabei unterstützt.

Eine andere Geschichte, wo Gott es zwar nicht so deutlich sagt, die Botschaft aber leicht als eine solche erkannt werden könnte, ist bei dem Propheten Elia. (1.Könige Kapitel 18+19). Kurz nachdem er auf dem Höhepunkt seines Wirkens auf überdeutliche Weise Gottes Bestätigung erfahren hatte und dabei 450 Baalspriester hinrichten ließ, begegnet Gott ihm auf dem Berge Horeb.

Gott demonstrierte vor Elia durch einen zerstörenden Sturm, in einem Erdbeben und in einem Feuer, dass er selbst, Gott in diesen Naturgewalten nicht zu finden sei. Als aber danach ein stilles sanftes Säuseln kam, begegnete gerade darin Gott in seiner Kraft, der den Elia erzittern ließ.

Diese Gottesbegegnung zeigt ziemlich deutlich, dass Gott nicht in der sichtbaren Gewaltbereitschaft liegt, sondern viel mehr in der sanften Güte und Liebe, in welcher eine unvorstellbare Kraft liegt.
Trotzdem hat Gott den Elia in seinen Aktionen unterstützt. Weil er das Herz des Elias kannte und wusste, dass es auf Gott gerichtet war.

Ein Pfarrer hat mal in einer Bibelstunde gesagt, dass auch bei den Opfergesetzen man Gottes Anweisungen mit der Einleitung so übersetzen kann: "Wollt ihr opfern, dann tut es so ....". Ich selbst kann dazu nicht viel sagen. Aber so könnte ich mir die Opfergesetze erklären in dem Zusammenhang, dass Gott dem Menschen mit seinen Erkenntnissen entgegenkommt und ihn nach seiner Herzenshaltung beurteilt. Bestätigen würde das auch manche Stellen in der Bibel, wo Gott sagt, dass ihm die Opfer seines Volkes zuwider sind, weil sie der Heuchelei entsprechen.

Wenn man die biblischen Geschichten unter diesem Blickwinkel betrachtet, dann kann man manche Grausamkeit, welche dort Gott zugeschrieben wird, sehr gut als menschliche Handlung erkennen, welche Gott zwar unterstützt, weil die Menschen ein gutes Ziel haben und ihren Blick auf Gott gerichtet haben, aber die dennoch nicht den Willen Gottes darstellt. Sondern eher den Aktionen von Menschen, die zwar ein gutes Ziel haben, aber eine begrenzte Erkenntnis von der Kraft Gottes, welche in der Liebe liegt.

So denke ich auch, dass es nicht Gottes Willen ist, dass Menschen ihn um jeden Schritt ihres Weges fragen, um sicher zu gehen, dass sie richtig seien. Viel mehr ist Gottes Wille der, dass man den Blick und das Herz auf ihn gerichtet hält, um seine Liebe zu empfangen, so viel man selbst braucht - um dann auch in dieser kraftvollen Essenz der Liebe zu handeln, so wie es aus dem Herzen kommt.

Montag, 17. Februar 2020

Laute und/oder leise Töne


Sonntag Morgen beim Frühstück hatte ich die Balkontüre offen, weil es ziemlich milde ist.

Zunächst war es einfach nur der Wind, den ich von außen her als Veränderung wahr nahm. Dann begannen die Kirchenglocken zu läuten. Weil die Kirche direkt etwa 150m Luftlinie nebenan von meiner Wohnung ist, waren sie natürlich ziemlich laut.

Irgendwann, vielleicht nach etwa 5 Minuten, hörten sie auf, und (erholsame) Stille trat auf. In diesem Moment konnte ich sogar die Stille wahrnehmen und sie bewegte mich, darüber nachzudenken.

Die anfängliche Stille hatte ich zunächst ganz einfach als gegeben registriert. So ist es eben meistens am Sonntagmorgen. Dann setzte das Laute ein, das man nicht überhören konnte, von meiner Position aus. Nachdem die lauten Töne aufgehört hatten, konnte ich die Stille förmlich spüren.

Ich dachte darüber nach, wieso die Kirchenglocken läuten. Sie sollten die Menschen aufwecken und möglichst dazu bewegen, in die Kirche zu gehen. Diese Art zu bewegen ist sehr menschlich. Lautstärke kann man meistens nicht überhören. Außer man ist völlig taub oder hat Klappen vor den Ohren.
Menschen wählen also eher laute Töne, um eine wichtige Botschaft zu überbringen.

Mir kam (mal wieder) die Geschichte von Elia in den Sinn (1. Könige 19,12), wo Gott ihm nach einem effektiven Spektakel zeigt, dass von Gott eher die leisen Töne kommen, die von außen oft nicht einmal wahrgenommen werden können. Aber welche direkt ins Innere des Menschen (Herz) treffen können.

Das brachte mich zu dem Ergebnis: von Gott kommen die leisen Töne … solche, die ins Herz treffen.

Um diese wahrnehmen zu können, braucht es eine Herzenshaltung, die auf Gott ausgerichtet ist, oft eher dort zu finden, wo der Trubel und der Lärm des Alltags ausgegrenzt werden kann - in der Stille.  Aber auch da, wo das Herz eines Menschen Gott zugewandt ist, findet Gott den Weg in Zentrum dieses Menschen - dort, wo (scheinbar) der Lärm das Leben dominiert.

Dienstag, 7. Februar 2017

Was das Herz wünscht ...

In einem Büchlein, das ich vor ungefähr fünfzehn Jahren noch vom Oncken-Verlag gekauft hatte, sind für jeden Tag drei Bibelverse für ein ganzes Jahr eingetragen. Ich benutze dieses Büchlein zwar nicht regelmäßig, aber es liegt im Wohnzimmertisch bereit, so dass ich es immer mal wieder hervorhole, um über den jeweiligen Bibelvers des Tages nachzudenken. So auch heute. Und heute stand am Anfang der Vers: "Habe deine Lust am Herrn und er wird dir geben, was dein Herz wünscht", aus Psalm 37,36.

Mein Herz hat immer Wünsche. Manchmal finde sogar ich selbst mein Herz unverschämt. Weil ich eigentlich alles habe, was ich zum Leben brauche. Sogar noch viel mehr, als ich brauche. Und immer noch empfinde ich an vielen Stellen Mangel. Ich denke, das beinhaltet das Menschsein einfach. Vielleicht hat das etwas mit der "Ewigkeit" zu tun, , die Gott, nach dem biblischen Buch "Prediger" (Kohelet) in Prediger 3,11 ins Herz der Menschen gelegt hat. Dass der empfundene Mangel eigentlich nur die Sehnsucht nach der Nähe zu Gott beinhaltet.

Aber bekomme ich wirklich alles, was mein Herz wünscht? Was bedeutet eigentlich, die "Lust am Herrn" zu haben? Es ist natürlich leicht zu sagen, wenn man nicht das bekommt, was man sich wünscht, dass man dann eben nicht "die Lust am Herrn hatte". Quasi als Belohnung, dass du deine Lust am Herrn hast, bekommst du dann das, was du dir gerade wünscht?

Jemand hat mir mal bei einer ähnlichen Frage gesagt: "Es kommt nicht so sehr darauf an, dass du alles richtig machst, sondern dass du mit aufrichtigem Herzen zu Gott kommst". Und dieses Prinzip habe ich dann tatsächlich auch mehrfach in der Bibel gefunden. Besonders auch bei dem Propheten Elia, über den ich auch in meinen Blogs  (den Link hinter diesem Text anklicken, dann findest du die Beiträge in der Suchfunktion dieses Blogs) immer mal wieder meine Gedanken aufgeschrieben habe.

In vielen Beispielen von Begegnungen mit Gott zu den Menschen wird es deutlich, dass die Wünsche des Herzens gesteuert werden können, wenn dabei Gott an erster Stelle steht. Und das Schöne an der Sache ist, dass Gott sogar dann den Mangel an meiner "Lust am Herrn" ausgleicht, wenn meine Wünsche sehr viel menschliches enthalten.

In meiner jetzigen Situation merke ich, dass ich mich manchmal in meinen Wünschen verliere. Aber weil ich schon sehr lange mit Gott lebe und eine vertraute Beziehung zu ihm habe, suche ich in diesem Sumpf von Wünschen immer wieder nach Gott. Weil mir ohne ihn noch viel mehr fehlt, als in meinen irdischen Wünschen. Und besonders an dieser Stelle erfahre ich zuerst die Erfüllung. Wenn dann Gott mich und mein Bewusstsein erfüllt, sind viele Wünsche nicht mehr so wichtig. Und trotzdem erfüllt er mir noch etliche der ganz und gar irdischen Wünsche. Interessant finde ich dabei, dass in solchen Zeiten die Erfüllung meiner Wünsche meinem Herzen eine ganz andere Botschaft senden, als die Erfüllung des eigentlichen Mangels, der die Wünsche ausgelöst hat. Denn besonders deutliche Gebetserhörungen signalisieren mir meistens etwas ganz anderes, als das Füllen eines irdischen Mangels. Viel mehr zeigen sie mir immer wieder, dass Gott mit mir ist und mir mehr gibt, als ich brauche. Und dass die vielen Wünsche nicht wirklich wichtig sind und deren Erfüllung mich glücklich machen.

Jesus hat es übrigens ähnlich ausgedrückt wie der Psalmdichter: "Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit. Dann wird euch alles andere zufallen" (frei zitiert nach Matthäus 6,33)

Dienstag, 1. Mai 2012

Die Freiheit des Einzelnen in Gemeinschaften.

Bei einer Diskussion um die Glaubensfreiheit innerhalb einer religiösen Gemeinschaft geht es u.a. darum, wo die Grenze ist, dass man mit der eigenen Freiheit die Freiheit des Nächsten einschränkt.
Wieder taucht die Frage auf, ob man außergewöhnliche Dinge, die für Beobachter eher nach absurder Phantasie aussehen als nach der Wirklichkeit, in einer Gemeinschaft geduldet werden sollten oder nicht.

Ich lese ab und zu Abschnitte aus dem "Buch von Gott". Das sind Geschichten der Bibel in Romanform geschrieben. Nein, ich würde das Buch nicht als die Bibel verstehen wollen. Es ist für mich, genauso wie die Bibel, ein Bericht von Menschen, welche das Erleben mit Gott versuchen den Menschen in der heutigen Zeit nahe zu bringen.

Interessant finde ich das Auftreten der Propheten der damaligen Zeit. Da lese ich im Moment von Jeremia. Auch Elia fasziniert mich in seiner Art, wie er seine Botschaften bringt und wie er lebt.
Die Propheten dieser Zeit haben in der Bibel einen hohen Stellenwert. Aber bei den Menschen ihrer Zeit überhaupt nicht. Selten gibt es Berichte darüber, dass die Menschen auf das Reden eines Propheten hin ihr Handeln hinterfragen ließen und umkehrten zu Gott.  Da stellt sich mir doch die Frage, was für eine Aufgabe diese Propheten eigentlich hatten (?)

Ich denke, man kann diese Menschen, verglichen mit der heutigen Zeit ohne Weiteres unter die Spinner einordnen, die nicht in die bestehenden Gemeinschaften passten. Sie standen fast alle am Rand der Gesellschaft und wurden kaum ernst genommen. Und doch ließen sich sogar die Regierenden oft von ihnen etwas sagen.

Ich weiß nicht, ob es in der heutigen Zeit auch noch solche Propheten gibt, die echte Botschaften haben. Ich denke einfach, dass da, wo eine Botschaft jemanden treffen soll, da trifft sie auch. denn Gott ist fähig, an die Herzen der Menschen das zu vermitteln, was gerade dran ist. Und wenn es nicht trifft, dann ist es vielleicht auch einfach an die falsche Adresse gerichtet.

Jedenfalls hat jeder Mensch mit seinen Eigenarten gewisse Aufgaben an andere Menschen. Die Menschen, denen die Aufgaben gelten, werden sicher getroffen, wenn sie so ausgeführt werden, wie sie sollten. Andere, die es nicht trifft, sollten vielleicht einfach im Blick auf die Propheten der damaligen Zeit prüfen, was daran brauchbar ist für die Gemeinschaft und das andere stehen lassen, sofern es nicht die Gemeinschaft unter einen gewissen Druck setzt und die Freiheit des Einzelnen einschränkt. .

Sonntag, 26. Juni 2016

Einzelgänger

Ich habe schon viele verschiedene Phasen innerhalb meines Glaubenslebens erlebt. In allen diesen Phasen dominierte aber die Botschaft: Menschen brauchen einander und ein Mensch kann nur sinnvoll leben, wenn er in einer menschlichen Gemeinschaft lebt. Das konnte ich auch meistens nachvollziehen, schon allein deshalb, weil ich in einer größeren Familie aufgewachsen bin.

Trotzdem gab es auch etliche Phasen meines Lebens, wo ich ein Stückweit Einzelgänger war. Oft aber auch innerhalb einer Gemeinschaft. Wo ich quasi mitten in einer Gemeinschaft trotzdem meinen eigenen Weg ging, der nicht von der aktuellen Gemeinschaft vertreten wurde oder wo ich mich auch seelisch "zu Hause" fühlte.

Ich bin ziemlich oft in meinem Leben umgezogen. Und empfand deshalb eine christliche Gemeinschaft auch immer als gute Grundlage, um Gemeinschaft zu haben - welche ich auch brauchte. So habe ich in einem neuen Ort immer zuerst eine solche Gemeinschaft gesucht, wo ich mich zu Hause fühlen konnte. Was ich dann, mal mehr, mal weniger, auch gefunden habe.  Die letzten Jahre scheint es mir aber eher so, als wenn für mich die menschliche Gemeinschaft mehr in den Hintergrund tritt - aber die Gemeinschaft mit Gott mehr Raum in meinem Leben bekam. Interessant ist für mich, dass in dieser Phase die alten Glaubensmuster, wie mir die Gemeinschaft mit Gott in der Vergangenheit funktionierte, fast völlig verloren ging. So weiß ich zwar, dass Gott immer mein Begleiter sein wird - das hat er mir sehr oft in verschiedener Weise demonstriert. Aber es gibt deutliche Unterschiede darin, ob das bis zu meinem "Herzen" gelangt oder einfach nur verstandesgemäß erfasst wird von mir.

Die Botschaft: Gott spricht zu den Menschen überwiegend im Kollektiv, ist in meinem Bewußtsein schon ziemlich festgelegt. So dass ich bisher selten darüber nachgedacht habe, ob auch mal das Gegenteil der Fall sein kann. So habe ich heute Morgen darüber nachgedacht, wo es in den biblischen Berichten Einzelgänger gab, die sich speziell von Gott dazu berufen wußten. Da habe ich dann einige Personen gefunden, mit denen Gott Geschichte geschrieben hat, bei welchen zumindest ein längerer Lebensabschnitt die Gemeinschaft mit Gott als Einzelgänger zu leben. Meistens aber auch als Vorbereitung darauf, um wiederum einer Gemeinschaft von Menschen ein Stückweit Wegweiser, beauftragt von Gott, zu sein. Mir fiel dazu Mose ein, der viele Jahre in der Wüste lebte, bevor er dem Volk Israel ein wichtiger Führer sein sollte, in das Land, das Gott seinem Volk ausgesucht hatte. Auch die Propheten waren allgemein eher Einzelgänger im Glauben. Ganz besonders ist das zu erkennen bei Elia, welcher immer wieder in die Einsamkeit geführt wurde - um von da aus dann eine kurze Zeit dem Volk wichtige Botschaften von Gott weitergeben sollte.

Nun sehe ich mich natürlich nicht in der Rolle eines Führers. Aber die Geschichten in der Bibel berichten ja auch meistens nur von den herausragensten Persönlichkeiten. Sicher gab es auch in damaligen Zeiten viele unscheinbare Menschen, die eine intensive Beziehung zu Gott hatten, welche sich von der des allgemeinen Volkes unterschied. Welche auch vielleicht einfach Botschaften an Einzelnen Menschen oder kleinen Gruppen hatten.  Vielleicht auch solche, die in der Bibel, quasi wie "Statisten" in einem Film wirken - und trotzdem auch eine prägende Rolle im gesamten Volk spielten.

Schon länger bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass die Aufgaben der einzelnen Menschen, in einer Beziehung zu Gott, unterschiedliche Aufgaben haben. Und manchmal wirken diese Aufgaben sogar gegensätzlich zu den "Botschaftern" der "Anderen". Darum bin ich ziemlich davon abgekommen, eine erfahrene Botschaft als Botschaft an die gesamte Gemeinschaft verstehen zu wollen. Sogar solche Botschaften, die ich früher als einzig richtig empfunden habe und später für mich als falsch empfinde, waren früher für mich richtig - in der Konstellatin, in der ich mich damals befand. Und sind vielleicht heute für andere Glaubende ebenso richtig - in ihrer persönlichen Umgebung. Vielleicht nur für eine Zeitlang - vielleicht auch für immer. Ich kann (und soll) nicht beurteilen, ob jemand anders auf dem richtigen Weg ist. Sondern danach streben, in der Gemeinschaft mit Gott zu bleiben, um aus dieser Beziehung heraus zu erkennen, welches *mein* ganz persönlicher "richtiger Weg" ist - für diesen Moment, in dieser Phase, in welcher ich mich gerade befinde.

Wie es scheint, bin ich gerade auf den Status eines Einzelgängers gesetzt. Und auch wenn ich das zuerst nicht wahrhaben wollte, spüre ich nun die Nähe Gottes ganz besonders. Selbst wenn ich von manchen äußerlichen Umständen her manches anders empfinde. Dieses Empfinden der Nähe Gottes ist stärker als die Umstände. Sie sind von anderen Menschen meistens nicht nachvollziehbar. Und ganz abseits von menschlicher Gemeinschaft bin ich auch nicht. Nur die wirkliche Seelen-Beziehung, die ist im Moment nur von Gott aus vorhanden. Aber er schafft es sogar, dass mir das reicht - jetzt, in genau dieser Phase. Ich freue mich gerade, dass ich den Bezug zu mir selbst, in meiner persönlichen Beziehung zu Gott wieder spüren kann.